Markus Riefer schafft den Spagat
Nidderauer M55-Senior mit Berglauf-WM-Silber und Deutschland-Gold
Telfes/Baunatal. Markus Riefer (SSC Hanau-Rodenbach) hat innerhalb einer Woche seine zwei größten Erfolge gefeiert – auf ganz unterschiedlichem Terrain. Denn der 55-jährige Nidderauer holte zunächst bei den Berglauf-Weltmeisterschaften der Senioren im österreichischen Telfes Silber mit der Nationalmannschaft, um dann den “Spagat” mit dem Gewinn der deutschen 5000-Meter-Meisterschaft im Stadion von Baunatal zu schaffen.
Auf der über 7,4 Kilometer langen und durch 775 Höhenmeter erschwerten Alpin-Strecke hinauf zur “Schlickeralm” war Riefer bei der Weltmeisterschaft zwar mit dem zwölften Platz in der Einzelwertung nicht ganz zufrieden, doch Mannschaftssilber hinter den überragenden Italienern und direkt vor Österreich entschädigte für die Torturen in den Alpen.
“Auf dem Papier sah das Profil gar nicht besonders anspruchsvoll aus, aber die Strecke forderte uns ununterbrochen”, erklärte Markus Riefer nach seinem Einsatz, der mit einem steilen Wiesenanstieg begann und in der Folgezeit kaum Erholungsphasen bot. Von den üblichen acht bis zehn Prozent Steigung auf Naturwegen ging es immer wieder in giftige Zwischenanstiege mit bis zu 20 Prozent hinein, die Riefer allesamt im Laufschritt bewältigte. “Da sollte man noch Reserven haben, wenn man nicht gehen will”, so Riefer. Erst am “brutalen Schlussanstieg” legte auch er dann eine kurze Gehphase ein, verteidigte aber Rang zwölf. Gemeinsam mit Thomas Blum (LG Allgäu/43:42 Minuten) auf Rang sechs und dem Rosenheimer Josef Attenberger (46:01 Minuten) auf dem 14.Platz reichte es für Markus Riefer (45:46 Minuten) mit 32 Punkten noch zur Silbermedaille vor Österreich (34 Punkte), der Tschechischen Republik und Ungarn. Ebenfalls in Telfes am Start war Winfried Weiß, der in der M65 den 35.Platz belegte.
Wie gut Markus Riefer den kräftezehrenden Einsatz wegstecken konnte, zeigte er sieben Tage später bei den deutschen 5000-Meter-Meisterschaften in Baunatal. Eine einzige Trainingseinheit im Rodenbacher Waldstadion reichte dem ausdauernden Richter, um direkt umzuschalten. “Ich musste mich nach zwei Jahren Pause erst wieder an die Spikes gewöhnen”, so Riefer, der zuletzt vor allem im Trailbereich und Berglauf Akzente gesetzt hatte. Den Schwung des Bahntrainings nahm er mit, hängte sich 4000 Meter lang in den Windschatten der mehrköpfigen Spitzengruppe und zog auf dem Schlusskilometer voll durch. “Die Konkurrenz hat wohl nicht mit mir gerechnet”, schmunzelte der SSC-Athlet über seinen Coup, den er nach 17:06,42 Minuten vor Ingo Wissmann (LG Lemgo/17:08,72 Minuten) perfekt machte.