Jörn Harland siegt zum dritten mal beim Brüder-Grimm-Lauf, hier Vorbericht und Bericht des Hanauer Anzeiger, unserem medialen Partner!

Vorbericht:

Der Traum vom dritten Sieg  

Streckenrekordler Jörn Harland will den Brüder-Grimm-Lauf gewinnen  

Region Hanau/Offenbach. Jörn Harland (SSC Hanau-Rodenbach) ist ein Landschaftsläufer aus Passion. Der 41-jährige Berufschullehrer der Theodor-Heuss-Schule in Offenbach nutzt fast jede freie Minute zum Lauf durch die Natur, oftmals in direkter Umgebung seiner Heimatstadt Gelnhausen und seit dem Umzug nach Frankfurt auch auf den zahlreichen Taunuspfaden rund um den Feldberg. Und dass er fast täglich von Frankfurt nach Offenbach zur Arbeit und nach Dienstschluss wieder zurück nach Frankfurt läuft, versteht sich für den “autofreien Sportler” von selbst. Ab Freitag will Jörn Harland den traditionellen Brüder-Grimm-Lauf über fünf Etappen und 82 Kilometer gegen 300 weitere Teilnehmer gewinnen – zum dritten Mal nach 2009 und 2014. Als direkte Vorbereitung gönnte sich der amtierende deutsche Senioren-Berglaufmeister zuletzt ein verlängertes Wochenende in Wales, rannte dort innerhalb einer 31-Kilometer-Etappe über 1700 Höhenmeter den Mount Snowdon rauf und runter, nachdem er tags zuvor mal eben einen Marathon mit 1200 Höhenmetern absolviert hatte – beides freilich eingebettet in weitere Erlebnisläufe durch die walisische Hügellandschaft. Weltweit war er schon mit Laufschuhen unterwegs, in Australien ebenso wie in Nord- und Südamerika, Afrika sowie in ganz Europa, immer wieder herausfordernde Bergläufe im Blick wie den Jungfrau-Marathon, den Brockenlauf, die Gebirgsmarathons von Brixen und Liechtenstein und andere mehr. Somit sind die von vielen Brüder-Grimm-Startern gefürchteten Spessartausläufer in Bad Orb oder der zehnprozentige 600-Meter-Anstieg des Oberrodenbacher “Moby Dick” für Jörn Harland kaum der Rede wert – aber spannend, denn hier sieht er seine Chancen auf den Gesamtsieg gegenüber jüngeren Konkurrenten wie dem 2015er-Sieger und 2019er-Gesamtzweiten Björn Kuttich (Offenbacher Yeti Jäger) steigen.  “Die fünf Etappen in drei Tagen haben mich schon seit meiner ersten Teilnahme 2009 fasziniert. Da ich schnell regeneriere, kommt mir der Austragungsmodus mit den kurzen Pausen und teils giftigen Anstiegen entgegen”, erklärte Harland, der sich früher mit bis zu 160 Trainingskilometern pro Woche zielgerichetet vorbereitete, heuer auf durchschnittlich 100 Wochenkilometer plus 300 Kilometer an Radausfahrten kommt. “Natürlich bin ich nicht mehr so schnell wie 2009, als ich den Halbmarathon in 1:07 Stunden laufen konnte und den Brüder-Grimm-Streckenrekord auf 4:29:50 Stunden geschraubt habe. Aber ich bin gut in Form und setze auf meine Erfahrung. Es wäre schon toll, wenn ich den BGL zum dritten Mal gewinnen könnte!” In den vergangenen beiden Jahren fiel die Veranstaltung coronabedingt aus, die zwei Jahre davor musste Jörn Harland verletzungsbedingt absagen. Vor Überlastungserscheinungen sind auch Spitzenläufer nicht gefeit, weswegen es Jörn Harland nach dem siegreichen Abschlusstest beim Schinderwaldlauf in Lorsbach über 10,7 Kilometer und 280 Höhenmeter vergangenes Wochenende nun sehr ruhig angehen lassen wird, um am Freitag in Hanau komplett erholt am Start zu stehen. “Radfahren und Laufen, maximal zwei Stunden am Tag und die letzten Tage ganz deutlich weniger. Das sollte passen!” Von kurzfristen Entscheidungen hinsichtlich einer Brüder-Grimm-Lauf-Teilnahme rät der Experte ausdrücklich ab: “Das sollte man monatelang zielstrebig im Training vorbereiten, am besten drei-, vier- oder fünfmal pro Woche laufen, dann auch immer mal wieder an Wochenenden ein `Doppel`reinnehmen, also vormittags und nachmittags flotter trainieren oder vor einem abendlichen Wettkampf eben schon am Vormittag ein komplettes Training absolvieren.”  Mit der für einige seiner Mitläufer wie dem inzwischen 65-jährigen BGL-Urgestein Uli Amborn (Offenbacher Yeti Jäger/Sieger 1993) so reizvollen “Lagerfeuer- und Schlafsackromantik” des Brüder-Grimm-Laufes mit gemeinsamen Übernachtungen in Sporthallen an den beiden Tageszielen Niederrodenbach und Gelnhausen hat der stets mit Schirmkappe laufende Jörn Harland wenig am Hut. Zwar ist der vielseitige Läufer schon aufgrund seiner sportlichen und kulturellen Prägung grundsätzlich “für alles offen”. Doch an erster Stelle soll der Erfolg stehen: “Ich bin bei meinen bisherigen Teilnahmen nach den Etappen immer zu meiner Mutter in Gelnhausen gefahren, die für mich Betreuerin, Physiotherapeutin und Köchin in einem gemacht hat. Das ist mir wichtig, um die Leistung zu bringen”, so Harland, der “den Vibe”, also den besonderen Flair und die Stimmung des Brüder-Grimm-Lauf, vor allem auf den Etappen vier und fünf sowie spätestens am Kumpen im Ziel in Steinau beim “Bad” in der Zuschauermenge, beim Zielbier und bei ausführlichen Gesprächen mit den anderen Teilnehmern mitnehmen will. Vorher aber sind 82 “harte Kilometer” von Hanau nach Steinau angesagt. Einen Rekord wie 2009, als er jeden Kilometer durchschnittlich in etwa 3:20 Minuten abspulte, strebt der schnelle Pädagoge nicht an, wohl aber eine “ordentliche Zeit deutlich unter fünf Stunden” und das Triple, mit dem er mit dem bisher einzigen Dreifach-Sieger Raimund Klitz (Weimar/2000, 2001, 2004) gleichziehen würde.