Bad Liebenzell/Calw. Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach) hat sich bei den deutschen Meisterschaften im Zehn-Kilometer-Straßenlauf lediglich dem Marathon-Europameister Richard Ringer (Rehlingen) geschlagen gegeben. In einem taktischen Rennen musste der gebürtige Offenbacher seinen schärfsten Konkurrenten erst auf dem Schlusskilometer ziehen lassen, nachdem er zuvor lange Zeit das Feld angeführt hatte. Nur sechs Sekunden büßte Bienenfeld (29:29 Minuten) auf den Favoriten ein. Für seinen SSC-Vereinskameraden und U18-Titelverteidiger Tristan Kaufhold endete die deutsche Meisterschaft erneut siegreich. Mit 30:59 Minuten gewann der Inhaber der deutschen Bestmarke sicher vor Elias Kolar (TSG Roth/31:58 Minuten) und verzeichnete nach 1500-, 3000- und 5000-Meter-Jugendsiegen bereits die vierte deutsche Einzelmeisterschaft der laufenden Saison. Dass die Zeiten trotz der hochwertigen Starterfelder nicht rekordverdächtig schnell wurden, war der sommerlichen Wärme geschuldet. Die schattenlose Asphaltstrecke forderte frühzeitig ihren Tribut, und entsprechend vorsichtig ging Frontläufer Aaron Bienenfeld in der Tempogestaltung zu Werke. 15:00 Minuten bei der Fünf-Kilometer-Zwischenzeit reichten dabei aus, um die Spitzengruppe auf sechs Athleten zu minimieren, ehe der SSC-Athlet den Druck erhöhte. “Richard Ringer war der Hauptkonkurrent. Gegen ihn zu verlieren, ist keine Schande. Aber mir war wichtig, dass ich es mit Markus Görger nicht auf einen Spurt ankommen lasse”, so Bienenfeld, der dann auf den letzten beiden Kilometern alle Reserven ins Rennen warf und den Zweikampf mit Ringer suchte. Während Görger abreißen lassen musste und in 29:38 Minuten Dritter wurde, konterte Ringer und siegte letztlich verdient. Bereits in drei Wochen stehen Ringer und Bienenfeld mit der deutschen Nationalmannschaft am Start zur Halbmarathon-Weltmeisterschaft, wo sie auf bessere Bedingungen hoffen, um in Riga/Lettland Zeiten im Bereich unter 1:02:00 Stunden zu erreichen. Tristan Kaufhold baut seine Form hingegen in Richtung Crosslauf-Europameisterschaft auf. Die Anfang Dezember stattfindenden Querfeldein-Titelkämpfe erfordern eine exzellente Ausdauer, die der 17-Jährige nun wieder erreichen will. Denn nach einer kurzen Saisonpause schöpfte er in Bad Liebenzell noch nicht ganz aus dem Vollen, zeigte dennoch auf Rang 18 der 280 Gesamt-DM-Teilnehmer seine Extra-Klasse, zumal er noch deutlich vor Marius Abele (39./31:42 Minuten) zweitschnellster Mannschaftsläufer des SSC-Männerteams war. Das verfehlte diesmal die Vorjahresbronzemedaille, zu der auf Rang fünf in 1:32:10 Stunden lediglich zehn Sekunden fehlten. SSC II. mit dem im Anschluss an eine Coronaerkrankung wiedererstarkten Philipp Stuckhardt (45./31:54 Minuten), Mittelstrecken-Ass Lukas Abele (56./32:17 Minuten) und Christian Ache belegte den zwölften Platz. Dabei überraschte der 16-jährige Christian Ache als jüngster Teilnehmer mit seinem neuen Hausrekord und einer Steigerung um mehr als 80 Sekunden auf 33:39 Minuten. Mit dem fünften Platz feierte Ache seinen bislang größten Erfolg in der leichtathletischen Einzelwertung, nachdem er vor Monatsfrist bereits Fünfter bei den deutschen Triathlon-Meisterschaften geworden war. Einziger Wermutstropfen: Der krankheitsbedingte Ausfall des SSC-Teamgefährten Jonathan Erdniss kostete Kaufhold und Ache den U18-Mannschaftssieg. Im letzten Rennen des Tages schlug sich mit Claudius Pyrlik (M50) ein weiterer Triathlet bestens. Temperaturen an der 30-Grad-Marke bremsten den Ironman-Teilnehmer kaum aus, so dass er in der Spitzengruppe mitmischte. “Seit meinem Ellbogenbruch vor fünf Wochen sind Radfahren und Schwimmen passe. Ich konnte nur noch Laufen trainieren, das war mit Blick auf die Straßen-DM perfekt”, so Pyrlik, der in 35:50 Minuten den vierten Platz belegte und dabei 40 Meter Rückstand auf den drittplatzierten Frank Kühlke (Hannover/35:41 Minuten) hatte.