Zell am Harmersbach. Bei den deutschen Berglaufmeisterschaften räumten die Athleten des SSC Hanau-Rodenbach im Schwarzwald ab. Insgesamt zehn Medaillen sammelten die vielseitigen Langstreckenläufer, die damit unter den 300 Gemeldeten im Alleingang die gesamte hessische Bilanz aufstellten und ihren eigenen Anspruch übertrafen. Denn mit Franziska Althaus als Frauen-Vizemeisterin, W35-Siegerin Kerstin Bertsch als Gesamtdritte und Philipp Stuckhardt auf Rang drei der Männer sowie dem Vizetitel der Frauen und Bronze für die Männermannschaft gab es einen unerwarteten Medaillenregen im Hauptwettbewerb. Der auf 16 Kilometer festgelegte Bergauf-bergab-Parcours mit insgesamt mehr als 1600 Metern Höhendifferenz forderte den Teilnehmern nach tagelangem Regen alles ab. Die Cross- und Berglaufqualitäten brachten neben den Gesamtsiegern Hanna Gröber (Tübingen/1:16:40 Stunden) und Lukas Ehrle (LG Brandenkopf/1:04:53 Stunden eben auch die SSC-Athleten mit, deren Medaillengewinner überraschend gut mit den anspruchsvollen Bedingungen zurecht kamen. Von Beginn an zeigte Kerstin Bertsch insbesondere bergauf ihre Qualitäten, hatte nach durchwachter Nacht in Folge des erkrankten Sohnes sogar die Kraft, zwischenzeitlich an ihrer jüngeren Vereinskameradin vorbeizuziehen. Bergab preschte dann wiederum Franziska Althaus nach vorne und sicherte sich Silber in 1:20:24 Stunden, während Bertsch als Dritte in 1:21:11 Stunden zusätzlich noch W35-Gold verbuchte. Den kurzfristigen Ausfall von Nessrin Amerschläger kompensierte Daniela Köcher. Die Gymnasiallehrerin der Seligenstädter Einhardschule feierte mir ihren Teamgefährtinnen hinter dem LAV Tübingen die deutsche Vizemannschaftsmeisterschaft und kam in 1:44:15 Stunden unverhofft zu Einzel-Bronze in der W40 – lediglich 14 Sekunden vom Silberrang entfernt. Maßarbeit lieferte Philipp Stuckhardt bei den Männern. Bei Kilometer zwölf auf dem höchsten Punkt der zweiten Runde noch mit 15 Sekunden Rückstand zum Drittplatzierten auf Rang fünf gelistet, drehte der 33-jährige Bio-Landwirt auf den dann folgenden vier Kilometern ins Ziel das Rennen zu seinen Gunsten. “Ich wusste, dass ich bergab stark bin und hatte mir an den Steilstücken zuvor noch Reserven offen gehalten”, so Stuckhardt, der nun wie Franziska Althaus seine Europameisterschafts-Chance weiter verbessert hat. Zwar lag auch Stuckhardt vier Minuten hinter dem überragenden Titelverteidiger und früheren Jugend-Europameister Lukas Ehrle, doch sein Finish vorbei am 2022er-Titelträger Julius Ott (Weinheim/1:09:02 Stunden) und an Fabian Jenne (SG Wenden/1:08:53 Stunden) eröffnete ihm direkt die Startmöglichkeit beim Schweizer Berglauf am kommenden Freitag, bei dem der Deutsche Leichtathletik-Verband eine Sichtung im internationalen Vergleich durchführen wird. Gemeinsam mit Julius Hild (11.Platz/1:13:35 Stunden) und Nils Bergmann (18.Platz/1:15:16 Stunden) stellte Stuckhardt des SSC-Bronze-Team hinter dem LAC Freiburg und der SG Wenden. Gold für Jugend und Senioren Die männliche Jugend überzeugte im 8,5-Kilometer-Lauf durch Paul Fecher (38:05 Minuten), Jonathan Erdniß (38:45 Minuten) und Tom Knauer (38:46 Minuten) auf den Plätzen drei bis fünf. Nils Schrodt (46:44 Minuten) belegte den neuten Platz. Als einziges U20-Team nahmen sie folgerichtig Gold in Empfang, das sich die Senioren M50/55 dank eines Überraschungscoups knapp erkämpfen konnten. Denn obwohl der zwischenzeitlich führende Mitfavorit Claudius Pyrlik auf den rutschigen Bergabpassagen seine läuferischen Fähigkeiten nicht ganz ausspielen konnte und in 40:31 Minuten mit 90 Sekunden Rückstand M50-Fünfter wurde, hielten auch Thomas Blaschek (10.M50/41:56 Minuten) und der erstmals im SSC-Trikot laufende M55-Überraschungsdritte Steffen Knauer (43:06 Minuten) die anderen neun Teams auf Abstand. Dabei brillierte der bislang vorrangig als Fußballer in Erscheinung getretene Knauer mit einem sehenswerten Spurt von Platz sechs auf den Bronzerang, so dass SSC I. Teamgold vor Bamberg und Heidelberg einfuhr. SSC II. mit Habtemichael Abyisolom (10.M55/45:13 Minuten), Markus Riefer (12.M55/46:10 Minuten) und Sahin Duygun (21.M50/49:30 Minuten) erreichte Rang sechs, während die M35-45 mit Thomas Kehl (5.M45/1:24:46 Stunden), Ingbert Reinke (9.M45/1:37:39 Stunden) und Stefan Unger (10.M45/1:39:52 Stunden) auf der Langdistanz den fünften Platz belegte.