Koblenz. Bei den deutschen U20-Meisterschaften trumpfte der Leichtathletik-Nachwuchs des SSC Hanau-Rodenbach auf. Vanessa Mikitenko und Tristan Kaufhold errangen am Abend des ersten Wettkampftages die Jugendtitel im 3000-Meter-Lauf und sorgten damit für eine Besonderheit bei diesen Titelkämpfen. Nach der damit gesicherten Qualifikation zur U20-Weltmeisterschaft in ihrer Spezialdisziplin legte Mikitenko am Schlusstag nochmal nach und erkämpfte sich im 1500-Meter-Finale die Silbermedaille. Sowohl für sie als auch für Tristan Kaufhold standen durch diese Doppelbelastung drei Starts an drei Wettkampftagen auf dem Programm. Denn nach dem erfolgreichen Einsatz über 3000 Meter mussten die Langstreckensieger noch in die 1500-Meter-Vorläufe, um sich für die sonntäglichen Finale zu qualifizieren. Diesen Härtetest meisterte Vanessa Mikitenko in beeindruckender Manier. Im 3000-Meter-Wettbewerb kontrollierte die 19-jährige Frankfurter Sportinternatsschülerin am Freitag im strömenden Regen das von Mitfavoritin Drexler (Regensburg/9:52,93 Minuten) angeführte Feld, ehe sie mit einer resoluten Tempoverschärfung auf der Schlussrunde 200 Meter vor dem Ziel alles klar machte und in 9:45,80 Minuten sicher vor Emily Junginger (VfL Sindelfingen/9:48,26 Minuten) und ihrer Trainingsgefährtin Sarah Köcher (Königstein/9:48,69 Minuten) gewann. “Ich bin bei meiner 5000-Meter-Bestzeit einen Kilometer-Schnitt von 3:11 Minuten gelaufen, heute war es langsamer und entsprechend gut habe ich mich gefühlt. Ich habe es hier auf den Spurt ankommen lassen, weil ich im Training über die kurzen Distanzen gut gelaufen bin”, erklärte die überglückliche Hessenrekordhalterin nach ihrem ersten großen Titelgewinn, den sie über 6:40 Minuten bei der 2000-Meter-Zwischenzeit mit 3:05 Minuten für die letzten 1000 Meter und 32 Sekunden für die letzten 200 Meter perfekt machte. Ähnlich gut teilte sich Tristan Kaufhold das Rennen zu seinem insgesamt zwölften deutschen Titelgewinn ein. Der inzwischen auf allen Strecken zwischen 1500 Metern und zehn Kilometern mehrfach erfolgreiche SSC-Athlet ließ sich vom frühen Vorstoß des Rehlinger Lennart Zehfeld (8:30,42 Minuten) nicht beirren, schloss dann nach der Streckenhälfte auf und legte gemeinsam mit Vizemeister Elias Kolar (Roth/8:29,73 Minuten) nach 5:42 Minuten für die 2000-Meter-Zwischenzeit mit einem 2:45-Minuten-Schlusskilometer und einem souveränen 200-Meter-Spurt zu 8:27,99 Minuten die entscheidenden Sekunden zwischen sich und die Konkurrenten. “Es war heute nicht immer ganz einfach zu laufen, aber ich konnte mich gut in die Gruppe reinhängen und spurten”, so Kaufhold, der über 3000 Meter keine WM-Norm erreicht hatte und daher eine zweite Chance auf der 1500-Meter-Strecke “als Zugabe” sah. Hier zählte er mit 3:47,88 Minuten zu den drei Normerfüllern, hinterließ im Vorlauf einen ausgezeichneten Eindruck, verfügte dann aber im sonntäglichen Endlauf nicht mehr über die nötigen Reserven und belegte in 3:54,87 Minuten den achten Platz. Für Vanessa Mikitenko gab es am Schlusstag hingegen nochmals Grund zum Jubeln: Wieder brachte sie ihre starke Endbeschleunigung ins Rennen und musste in 4:27,61 Minuten lediglich Shirin Kerber (LC Rehlingen/4:26,81 Minuten) ziehen lassen. Als zweite Deutsche erreichte sie auch hier theoretisch ihre WM-Startberechtigung. Rang drei ging an die mitfavorisierte Lera Miller (Löningen) in 4:28,25 Minuten.