Halle/Saale. Thomas Blaschek (SSC Hanau-Rodenbach) hat sich bei den deutschen Duathlonmeisterschaften der Senioren überraschend den M50-Titel gesichert. Eine Woche nach dem Sieg bei den hessischen Zehn-Kilometer-Straßenlaufmeisterschaften fügte der 51-jährige Bruchköbler Mediziner seiner Erfolgsbilanz nun eine weitere unerwartete Goldmedaille hinzu. Nach fünf Kilometer Laufen, 21 Kilometer Radfahren und nochmals drei Kilometer Laufen stürmte Thomas Blaschek ins Ziel und hatte mit der Zeit von 1:08:53 Stunden einen deutlichen Vorsprung vor dem vielfachen WM- und EM-Medaillengewinner Claudius Pyrlik (1:10:25 Stunden). Rang drei ging durch Tim Adolphs (Eintracht Frankfurt Triathlon) in 1:13:56 Stunden ebenfalls nach Hessen.
Dennoch hatte von der Konkurrenz Thomas Blaschek kaum jemand auf dem Schirm. Kein Wunder, denn: “Es war erst mein zweiter Duathlon überhaupt”, bemerkte der neue deutsche M50-Meister, der fast selbst ein wenig ins Grübeln kam: “Vielleicht sollte ich mich zukünftig auf diese Sportart konzentrieren.” Das Talent bringt der vielseitige SSC-Athlet allemal mit. American Football, Ironman-Triathlet, Mittel- und Langstreckenläufer mit Mannschaftsgold im Cross- und Berglauf und Rudern stehen in seiner Vita sowie jetzt auch die deutsche Duathlon-Meisterschaft, die gleichzeitig seinen ersten nationalen Einzeltitel darstellt.
Hinsichtlich des Materials ergriff er dazu eine ungewöhnliche Maßnahme. Nach dem Fünf-Kilometer-Auftaktlauf in 17:54 Minuten war es sein Ziel, möglichst schnell aufs Rad zu kommen und in einer größeren Gruppe der durchmischten Altersklassen vom Windschattenfahren zu profitieren. Also zog er in der Wechselzone keine Radschuhe für Klickpedalen an, sondern startete mit den Laufschuhen durch, die er dementsprechend in Körbchenpedalen weiterverwendete. “Ich hatte dadurch einen kürzeren Wechsel”, so Blaschek. Die erhoffte vordere Radgruppe verpasste er dennoch und musste sich stattdessen von der nachfolgenden Gruppe mit Claudius Pyrlik auffahren lassen. “Und dann bin ich doch tatsächlich drei Mal aus den Pedalkörbchen gerutscht, weil sie halt doch nicht so stabil sind wie die Klickpedalen.” Trotzdem konnte Thomas Blaschek zumindest dranbleiben und hatte dann beim zweiten Wechsel auf die letzten drei Laufkilometer bereits die richtigen Schuhe an den Füßen. “Da bin ich dann sofort voll reingelaufen!” – mit Erfolg, denn insgesamt betrug sein Vorsprung nach 10:53 Minuten für diesen Abschnitt etwa 400 Meter.
Claudius Pyrlik hingegen haderte letztlich mit seinen Lauffähigkeiten. “Ich bin im Radfahren und Schwimmen zur Zeit sehr gut in Form, aber beim Laufen geht es bergab – da stimmt etwas nicht. In vier Wochen ist die Weltmeisterschaft und bis dahin will ich das ändern”, hofft der Vizemeister. Thomas Blaschek setzt zunächst noch weiter auf den Laufsport. Er startet am Ostersamstag bei den deutschen Halbmarathonmeisterschaften in Paderborn, wo er gemeinsam mit Habtemichael Abiysolom und Markus Riefer eine aussichtsreiche Mannschaft bildet.