Peter Jamin startet beim Frankfurt-Marathon

Professionelles Training dank SMIT-Radsport, SSC und Physiotherapie Körperzeit

 

Leichtathletik. Die sportliche Vielseitigkeit von Peter Jamin ist beeindruckend. Wasserski, Segelflug, Marathon und Ironman – der 52-jährige Ausdauersportler des SSC Hanau-Rodenbach hat sich seit seiner Jugendzeit auf ganz unterschiedlichen Feldern bewegt und dabei stets beachtliche Erfolge erreicht.

1989 sprang dabei der bayrische Wasserski-Titel heraus, in den Neunzigern ging es für den gelernten Dachdecker noch höher hinaus, denn er widmete sich fortan der Segelfliegerei. „Ein aufwändiges Hobby, das sehr viel Zeit in Anspruch nahm“, erinnert sich Peter Jamin. Der kleine Nervenkitzel in luftiger Höhe stand zehn Jahre später zur Debatte, als Peter Jamin 2004 die Ironman-Frankfurt-Reportage im Fernsehen schaute. „Das hat mich begeistert, das wollte ich auch schaffen“, so Jamin, der damals mit 86 Kilogramm Gewicht weit entfernt von jeglicher Ausdauerleistungsfähigkeit auf diesem Niveau war. „Genau deswegen kam dieser Bericht genau richtig, es war Zeit für eine neue Herausforderung“.

Auf dem Weg dorthin überließ er nichts dem Zufall, tastete sich als Anfänger zunächst an die Distanzen von fünf und zehn Kilometern Laufen heran. „Das klappte gut, war aber nur der erste Schritt, denn ich wollte ja irgendwann einen Marathon schaffen, dann auch einen Ironman mit 3,8 Kilometer Schwimmen und 180 Kilometern Rad als Vorprogramm zum Marathon.“

Es musste also noch deutlich zugelegt werden, und das tat Peter Jamin ab 2007. Gewichtsmäßig mit 68 Kilogramm bei 1,80 Meter Größe bereits bestens aufgestellt, schloss er sich dem SSC Hanau-Rodenbach an – und startete mit 41 Jahren richtig durch. Halbmarathon in 1:21 Stunden, Marathon in 2:59 Stunden, mehrere Brüder-Grimm-Lauf-Teilnahmen: Das Feld für den Triathlon war bereitet, zumal Peter Jamin wieder seiner Linie treu blieb und ganz in Ruhe weiter aufbaute. „Schwimmen musste ich 2009 im Prinzip erst einmal neu lernen, aber das Kraulen klappte von Beginn an bestens“. Beim Radfahren setzte er auf die professionelle Anleitung seiner Radsport-Experten Jahn und Winn Smit aus Gustavsburg. Die Ausrüstung, gut und gerne im Wert eines Kleinwagens, machte sich dank des zielgerichteten Trainings bezahlt, offenbarte der Spätberufene doch im Triathlon noch größeres Talent als im Laufen. 2011 verblüffte er bei seinem ersten Half-Ironman in Köln mit einer phänomenalen Radzeit von 2:21 Stunden für die 90 Kilometer und war damit lediglich zehn Minuten langsamer als der frühere Europameister und Hawaii-Zweite Andreas Raelert.

Also war es 2012 so weit, der Ironman Frankfurt stand an. Trotz Starkregen und Sturmböen feierte er ein beeindruckendes Debüt mit 10:18 Stunden für die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Rad und 42,195 Kilometer Laufen. Traum erfüllt – und jetzt ? Ironman Hawaii ?

Das Talent hätte gereicht, der Ehrgeiz zum zeitaufwändigen Training nicht mehr. Peter Jamin schaltete einen Gang nach dem anderen zurück, stellte 2014 die sportliche Betätigung sogar ganz ein, lernte seine jetzige Frau Nicole kennen und wurde 2016 Vater seines Sohnes Nils. „Eigentlich war alles gut, aber irgendwie hat doch etwas gefehlt – eben der Sport“, wurde ihm dann Ende 2016 klar.

Nach der familienbedingten sportlichen Auszeit war es seine Frau, die ihm „Dampf“ machte. „Es brauchte wieder einmal einen Anstoß, und diesmal war es Nicole.“ Die Krankenschwester aus Gelnhausen machte auch gleich selbst mit, begann nach der Geburt des Sohnes erst mit dem Joggen, dann mit dem Laufen und motivierte Peter Jamin zum Wiedereinstieg. Der führte ihn über den Bruchköbeler Stadtlauf, den Rodenbacher Zehner, den Kinzigtal-Triathlon und weitere lokale Einsätze bis zum Frankfurter-Citytriathlon, bei dem er unter 800 Teilnehmern den 53.Platz belegte und dabei sogar mehrere Starter der „Professionals“ hinter sich ließ. Derart erfolgreich, war klar, dass der erste Marathon- und Ironman-Anlauf noch nicht das Ende der Fahnenstange gewesen sein könnte.

Wieder unter den Fittichen der Radsport-Asse Smit und im Lauftraining des SSC Hanau-Rodenbach geht es nun im 53.Lebensjahr zunächst am Sonntag zum Frankfurt-Marathon. „Wenn es dort mit einer Zeit unter 3:10 Stunden rund läuft, wäre das ein erster Fingerzeig auf die mögliche Hawaii-Qualifikation für 2020“, blickt Peter Jamin schon vorsichtig in Richtung WM-Teilnahme. Im Gegensatz zu seinem professionellen Radsportmaterial von SMIT in Gustavsburg spielt die Laufausrüstung beim Marathon eine untergeordnete Rolle. „Klar schaue ich am Sonntag in Frankfurt auch, dass ich leichte Schuhe trage. Aber im Endeffekt verlasse ich mich auf meine Beine – und da ist trainingsmäßig und durch die Behandlung bei Physiotherapie Körperzeit in Karben alles im Lot“, erklärte der vielseitige Sportler nach dem Abschlusstraining, das seine Frau Nicole ebenfalls bewältigte. Denn auch sie ist vom Ausdauer-Virus infiziert und läuft in Frankfurt ihren ersten Marathon.