Lisa Oed im Schongang schnellste Frau
Mit einer Überraschung begannen die hessischen Meisterschaften im Zehn-Kilometer-Straßenlauf in Marburg. Jedenfalls für die Starterinnen in der Frauenkonkurrenz, die sich unverhofft der elffachen deutschen Meisterin Lisa Oed (SSC Hanau-Rodenbach) gegenüber sahen. Die SSC-Athletin hatte vor Ort nachgemeldet. Mit einer weiteren Überraschung endeten dann auch die Titelkämpfe, denn trotz der schnellsten Laufzeit wurde Oed der Meisterwimpel für den Gesamtsieg nicht überreicht.
Keine Frage, dass Lisa Oed das Rennen gegen Tinka Uphoff (Spiridon Frankfurt) und die in den Vorjahren erfolgreiche Anna Starostzik (PSV Grün-Weiß Kassel) jederzeit im Griff hatte und letztlich überlegen in 36:01 Minuten mit mehr als 100 Metern Vorsprung gewann. Dabei durfte die 19-Jährige noch nicht einmal so schnell laufen, wie es für sie möglich gewesen wäre, “denn ich musste meinem Trainer versprechen, dass ich zwei Wochen nach der Berglauf-WM und eine Woche nach der deutschen Jahresbestzeit von 35:20 Minuten in Rodenbach diesmal über 36 Minuten bleibe. Also bin ich mit angezogener Handbremse gelaufen”, erklärte Oed.
Das reichte dennoch, um als schnellste Frau vor Uphoff (36:21 Minuten) und Starostzik (36:35 Minuten) die zehn Kilometer zu absolvieren. Überraschenderweise gab es dort allerdings nicht die Frauenmeisterschaft, sondern nur den U20-Jugendtitel zu feiern, was sogar den örtlichen Veranstalter Helmut Schaake in Rage gegenüber der Vertretung des Hessischen Leichtathletik-Verbandes (HLV) brachte. “Wie kann es sein, dass die Erste im Gesamteinlauf nicht die Frauensiegerin ist ?”, fragte der seit Jahrzehnten als Läufer, Trainer und Ausrichter aktive Marburger zurecht und kritisierte offen die Regelung des Landesverbandes. Zumal der Dachverband des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) die Jugendlichen bei gemeinsamem Start in die Einzel- und Mannschaftswertung der Erwachsenen integriert – so geschehen bei der deutschen Berglaufmeisterschaft, die Lisa Oed als Gesamtsiegerin mit Gold in der Jugend-U20 und in der Frauenklasse abschloss.
Folgen hatte die HLV-Regelung zudem für die Mannschaftswertung der Frauen, die für den SSC flach fiel. Auch hier blieb lediglich Rang eins in der U20 in der Besetzung Lisa Oed, Angela Schick (5./43:14 Minuten) und Annika Maul (8./46:46 Minuten).
Das gleiche Bild bei den Männern, die mit Lukas Abele (7./33:03 Minuten), M35-Hessenmeister Thomas Seibert (33:51 Minuten) und dem in Bestzeit folgenden Fabian Sposato (34:02 Minuten) mit 1:40:56 Stunden den vierten Platz belegten. Gemeinsam mit den noch schnelleren Jugendlichen Julius Hild (2.U20/32:37 Minuten) und Marius Abele (3.U20/32:47 Minuten) hätte es für Lukas Abele hingegen den Sprung aufs Treppchen gegeben. Mit einer persönlichen Bestmarke schob sich Okubazgiher Teferi Abai in der Einzelwertung der Klasse M35 auf Rang vier. Der Bruchköbeler im SSC-Trikot lief die zehn Kilometer in 34:25 Minuten erstmals unter 35 Minuten.