Müller und Abele nach Aufholjagd mit Gesamtsieg
Leichtathletik. 4279 Teilnehmer erreichten beim Bonner Halbmarathon das Ziel vor dem Alten Rathaus – ganz vorne aber ließen sich erstmals zwei Jugendliche von den Zuschauern und dem begeisterten Oberbürgermeister Ashok-Alexander Sridharan feiern. Dominik Müller und Marius Abele, beide mehrfache deutsche Jugendmeister im Trikot des SSC Hanau-Rodenbach, spielten beim Debüt über die 21,1 Kilometer ihre taktische Finesse aus und entschieden das spannende Langstreckenrennen auf den letzten Kilometern.
Vom früheren Marathon-Ass und Athletenbetreuer Thomas Eickmann (Troisdorf/Bestzeit 2:13 Stunden) bereits am Vortag im Athletenhotel Königshof während der technischen Besprechung inmitten weiterer Topläufer professionell auf die Anforderungen des Stadt-Halbmarathons vorbereitet, machten Müller und Abele am Wettkampftag vor der Kulisse von mehreren zehntausend Zuschauern alles richtig. Während der Äthiopier Dani Tsgay (LAZ Puma Rhein-Sieg) sein Heil in der Flucht suchte und auf seine angetrebte Zeit von 1:09 Stunden vorne weg stürmte, blieb das SSC-Duo im Windschatten der Verfolger “cool”. “Wir wollten so lange wie möglich abwarten, weil wir nach den deutschen Crossmeisterschaften im März jeweils zehn Tage wegen Erkältung ausgefallen sind und uns einige Trainingskilometer fehlten”, erklärte die beiden, die sich exakt an diese Marschroute hielten. So ließ sich Marius Abele in einer zwischenzeitlichen Schwächephase bei Kilometer zehn (33:57 Minuten) fast 200 Meter zurückfallen, um Kräfte zu sammeln, während Dominik Müller seinen entscheidenden Angriff auf Tsgay erst bei Kilometer 14 startete. “Ich habe ihn dann zwei Kilometern richtig gefordert, bis er resigniert hat”, so Müller, der auch anschließend noch eisern durchhielt und Kilometerzeiten von 3:13 bis 3:15 Minuten abspulte. Verdienter Lohn war die deutsche U20-Jahresbestzeit von 1:10:35 Stunden und der unangefochtene Gesamtsieg bei einem der größten nationalen Halbmarathonläufe. Rang zwei ging an seinen Trainingsgefährten, der nach 1:11:27 Stunden über seinen taktischen Streich jubelte. “Das war genial”, freute sich Marius Abele, nachdem er sich in der zweiten Verfolgergruppe regeneriert hatte, Platz um Platz gutmachen konnte und bei Kilometer 19 noch Tsgay (5./1:12:13 Stunden) sowie dessen Teamgefährten Justus Kaufmann (3./1:11:43 Stunden) überlief.
Ebenfalls den Sprung aufs Treppchen schafften in der weiblichen Jugend U18 Nessrin Amerschläger als Zweitplatzierte in 1:35:59 Stunden und 800-Meter-Hallenmeisterin Constanze Paoli in 1:37:39 Stunden.