Bienenfeld läuft EM-Normzeit und hat “ein Problem”
Leichtathletik. Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach) hat den schnellsten 5000-Meter-Lauf seiner Karriere absolviert. Der 22-jährige Langstreckler stieß in seiner Studienheimat USA in neue Dimensionen vor, als er erstmals unter der 14-Minuten-Marke blieb und mit 13:57,81 Minuten eine neue persönliche Bestzeit aufstellte. Gleichzeitig verbesserte er den 22 Jahre alten Vereinsrekord des SSC Hanau-Rodenbach von Carsten Arndt (14:03,12 Minuten), übernahm die Führung der noch jungen hessischen und deutschen Jahresbestenliste und unterbot die vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) vorgegebene Normzeit zur Teilnahme an den U23-Europameisterschaften von 14:02 Minuten.
Dennoch hat er nach eigener Aussage “ein Problem”. Obwohl Aaron Bienenfeld nämlich die DLV-Norm deutlich unterbot, überwog der Ärger über eine offensichtlich verpasste Chance in Folge der Festlegung des Qualifikationszeitraums durch den DLV. “Ich wusste, dass ich schneller als 14 Minuten laufen konnte, zumal das Rennen mit 400-Meter-Rundenzeiten von knapp unter 68 Sekunden von Beginn an darauf ausgerichtet war. Nach 8:23 Minuten für die 3000 Meter und eine gespurtete Schlussrunde war dann die 13er-Zeit geschafft – aber leider zwei Tage zu früh!”
Tatsache ist, dass der DLV den Qualifikationszeitraum auf Wettkämpfe ab dem 1.April terminiert hat und Aaron Bienenfeld die Normzeit am 30.März unterboten hat. Damit ist rein formal der Status für den SSC-Athleten weiterhin “ohne Norm”, denn selbst wenn es um geringste Abweichungen der Bestimmungen geht, kennt der Verband kein Pardon – zu groß ist die Angst vor einer Klagewelle anderer Athleten in vergleichbaren Fällen. Es hilft also nichts, der schnelle U23-Junior muss nochmal ran, auch wenn er persönlich Sorge hat, dass er beim nächsten Versuch durchaus scheitern könnte. “Es war ein perfekter Lauf, den man nicht gleich wieder erwarten kann”, so Bienenfeld.
Andere Chancen gibt es dennoch, denn Aaron Bienenfeld hat in den vergangenen Wochen etwa 110 Laufkilometer wöchentlich absolviert, davor waren es noch höhere Umfänge. Die Basis stimmt also, und mit jedem jetzt folgenden Wettkampf sollte bei entsprechendem Timing die Form weiter ansteigen, so dass sich eine Voraussage wagen lässt: Mit dieser 5000-Meter-Zeit ist die vom DLV angesetzte 10000-Meter-Norm von 29:30 Minuten sehr leicht möglich, angesichts der guten Ausdauerwerte wahrscheinlich sogar bis in den Bereich 29:10 Minuten. Da diese Strecke ebenfalls bei der Europameisterschaft besetzt wird, kann Aaron Bienenfeld auch auf dieses Pferd setzen.
Es sieht also trotz der “zu frühen” Toppleistung nach einem Nationaltrikot-Einsatz für Aaron Bienenfeld aus, der bis Ende Mai bei verschiedenen Einsätzen für seine US-Universität auf Strecken von 1500 Metern, 3000 Metern, 5000 Metern und 10000 Metern an den Start geht, ehe er nach Deutschland zurückkehrt – rechtzeitig zu den nationalen Meisterschaften der Junioren U23 Mitte Juni in Wetzlar.