Tim Völker verliert Gold beim Sturz in der Zielkurve Fünf Vizetitel für SSC-Läufer bei deutscher Crossmeisterschaft / Sebastian Hauf in Männer-Elite
Darmstadt. Tim Völker (SSC Hanau-Rodenbach) hat bei den deutschen Crosslaufmeisterschaften für die spannendste Entscheidung der Titelkämpfe gesorgt. Der 17-jährige Shooting-Star, der erst im Vorjahr als Hobbysportler zur SSC-Leistungsgruppe gestoßen war, zeigte sich im 3,8-Kilometer-Wettbewerb der Jugend U18 taktisch und läuferisch so gut aufgestellt, dass er auf der zweiten Streckenhälfte sogar im Kampf um Urkunden und Medaillen mitmischte. Keine Spur mehr vom vorangegangenen Infekt und mehrtägigen Trainingsausfall, als er 200 Meter vor Schluss den favorisierten 1500-Meter-Meister Lennox Guylai (SG Lok Hainsberg) überspurtete und nach Gold griff – um es sich bei seinem spektakulären Sturz in der Zielkurve wieder entreißen zu lassen. “Wir sind mit voller Geschwindigkeit in die Kurve gelaufen und beide auf dem feuchten Rasen weggerutscht. Aber Lennox ist innen an mir vorbeigerutscht und war schneller wieder auf den Beinen. Das konnte ich auf den letzten 80 Metern nicht mehr zulaufen”, schilderte Tim Völker die Dramatik um den hauchdünn entgangenen Titel. So blieb ihm in 12:57 Minuten mit einer Sekunde Rückstand auf Guylai (12:56) die Silbermedaille und der zweite große Erfolg nach seinem DM-Straßenlaufsieg über zehn Kilometer im September. Gemeinsam mit Connor Lüning (73./14:32), Nils Schrodt (99./15:23) und Philipp Drege (107./16:01) belegte er in der Teamwertung den zehnten Platz. Gold blieb auch Kerstin Bertsch in der W35 und Daniela Köcher in der W40 verwehrt und dies sogar dreifach. Denn dass ihre jeweils zweimaligen Seniorinnen-Vizetitel über die 3,8-Kilometer-Mittelstrecke am Samstag und die 7,5-Kilometer-Langstrecke am Sonntag nicht zumindest von Mannschaftsgold gekrönt wurden, lag am krankheitsbedingten Ausfall von Nadja Heininger, die wenige Stunden vor den Titelkämpfen absagen musste. “Selbst ein letzter Platz der dritten Teamläuferin hätte zum Sieg gereicht”, analysierte Kerstin Bertsch, die mit der jungen Mutter Heininger fühlte. “Das ist eben dann Pech, aber nächstes Jahr holen wir das nach!” Nach ihrem Willen auch in der Einzelwertung, in der sie sich nach rennbestimmender Führung zweimal erst in der Schlussphase Katka Wenzler (LG Würm Athletik) geschlagen gab. Ebenfalls zwei überzeugende Einsätze lieferte Daniela Köcher. Die Gymnasiallehrerin der Seligenstädter Einhardschule feierte mit W40-Doppelsilber auf nationaler Ebene ihren bislang größten Einzelerfolg. Sebastian Hauf jagt WM-Teilnehmer Gleiches gilt für Sebastian Hauf. Der 33-jährige städtische Vollzeit-Mitarbeiter in leitender Position maß sich an den zwei Darmstädter Wettkampftagen auf der Mittel- und Langstrecke mit den Vollprofis des Deutschen Leichtathletik-Verbandes – und konnte jeweils in der Spitzengruppe mithalten. Auf der 3,8-Kilometer-Distanz erkämpfte er sich den sechsten Platz und lag in 13:20 Minuten lediglich 100 Meter hinter dem Weltmeisterschaftsteilnehmer und mehrfachen deutschen Meister Florian Bremm (Höchstadt/Aisch/13:02 Minuten). Bis zur Bronzemedaille fehlten Hauf nur elf Sekunden und den für die Cross-EM vorgesehenen Jens Mergenthaler (Nordschwarzwald/13:26) konnte er auf der Schlussrunde sogar distanzieren. Gemeinsam mit Marius Abele (22./12:55) und dem auf der Schlussrunde mit nur einem Schuh laufenden Julius Hild (58./13:29) sowie David Johnson (72./13:39) sprang der siebte Mannschaftsplatz heraus. Im 7,5-Kilometer-Langstreckenwettbewerb hielt Sebastian Hauf lange Zeit Anschluss an Bremm, den er erst auf der letzten von fünf Runden ziehen ließ. Hinter den EM-Teilnehmern Markus Görger (Karlsruhe/24:22) und Nick Jäger (Höchstadt/Aisch/24:37) sowie Felix Friedrich (Dresden/24:50) glänzte Sebastian Hauf hier mit dem siebten Platz in 25:19 Minuten. Wiederum mit Marius Abele (27./26:12) und Julius Hild (84./27:51) sowie Nils Bergmann (89./28:04) gab es den achten Teamplatz. Ohne den mehrfachen deutschen U20-Meister Tristan Kaufhold traten die A-Jugendlichen des SSC über 4,5 Kilometer an. Christian Ache (10./15:13), Tom Knauer (25./15:53) und Jonathan Erdniß (40./16:25) machten das Beste daraus und wurden Fünfter mit dem Team. In der Seniorenklasse M45 sicherte sich Michael Lik über 3,9 Kilometer den achten Platz und belegte mit Ingbert Reinke (21./16:41 Minuten) und Stefan Unger (22./16:44 Minuten) den elften Platz. Rang acht gab es in der Klasse M50-M60 für Markus Riefer (9.M55/25:00), Habtemichael Abiysolom (11.M55/25:16) und Vincenzo Leanza (26.M50/29:00) im 6,0-Kilometer-Rennen.