20-jähriger Mittelstreckler setzt auf den Sport
Leichtathletik. Lukas Abele will es wissen. Der 20-jährige Mittelstreckenläufer des SSC Hanau-Rodenbach richtet im Jahr nach seinem Abitur und der Jugend-WM-Teilnahme alles dem Sport unter und strebt damit gleich zu Beginn seiner Erwachsenen-Karriere den nahtlosen Übergang an. Die oft ins Feld geführte „duale Karriere“ mit der Verknüpfung von Studium, Ausbildung und Sport gilt zwar auch für ihn, doch als Praktikant hat er hinsichtlich der Zeitgestaltung optimale Bedingungen.
So kann er nicht nur täglich zwei bis drei Trainingseinheiten absolvieren, die er direkt nach dem Aufstehen, in der Mittagszeit und dann als Haupteinheit abends einsetzt. Schwerpunkte auf dem Weg in die nationale Männer-Elite bilden vielmehr die mehrwöchigen Trainingslager mit dem Kader des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), für die er freigestellt ist. Der DLV setzt unter der Regie von Bundestrainer Georg Schmidt (Wiesbaden) auf die Vorteile des Höhentrainings, in dessen Genuss Lukas Abele bereits im November im südafrikanischen Dullstroom gekommen ist. Für vier Wochen hieß es auf 1800 Meter Höhe jeweils etwa 100 Laufkilometer pro Woche und stundenweise Abschnitte auf dem Ergometer zu absolvieren. „Dabei steht natürlich die ganze Palette des Trainings von Schnelligkeits- und Kraftentwicklung über Lauftechnik und spezielle Anforderungen auf dem Programm“, so Abele, der sein Höhen-Debüt bestens verkraftete.
„Das hat gut geklappt und ist nicht selbstverständlich so, denn es gibt auch sogenannte „Non-Responder“, die auf die besonderen Anforderungen der Höhenlage nicht wie gewünscht reagieren“, erklärte Georg Schmidt bei der Nachbereitung durch das IAT Leipzig. Die Sportmediziner bestimmten schon während der vierwöchigen Trainingsmaßnahme fortlaufend die leistungs- und stressbedingenden Blutparameter und hatten im Fall von Lukas Abele jeweils „den Daumen hoch“.
So soll es nach Abeles Willen nun auch in Potchestroom (Südafrika) auf 1300 Höhenmetern weitergehen, wo er seine Vorbereitung auf die Hallensaison ab Anfang Januar für mehr als drei Wochen absolvieren wird. Die erste Nagelprobe für den von seinen ebenfalls laufbegeisterten Eltern unterstützten „Fast-Profi“ steht Mitte Februar bei den Deutschen Hallenmeisterschaften der Männer in Dortmund auf dem Programm. Dann hofft Lukas Abele auf einen gelungenen Einstieg im 1500-Meter-Lauf, was angesichts seiner Bestzeit von 3:44 Minuten bereits in diesem Zeitenbereich anzusiedeln ist. Und dass Träumen auch für den eher zurückhaltenden SSC-Athleten erlaubt ist, offenbart ein Blick in den internationalen Terminkalender mit der Leichtathletik-Europameisterschaft in Berlin. „Klar sind Zeiten um 3:35 Minuten noch außer Reichweite, aber warten wir mal ab, wie die Saison beginnt. Im Sommer möchte ich dann schon unter 3:40 Minuten laufen, evtl. auch eine 3:38er-Zeit oder schneller“, erklärte der zweifache süddeutsche Meister.
Ganz bodenständig fällt für das seit 2014 im Nationalkader geförderte Talent hingegen der nächste Einsatz aus. Nach seinem Fünf-Kilometer-Sieg bei der Seligenstädter Winterlaufserie wird er beim Oberrodenbacher Silvesterlauf die 5,4-Kilometer-Strecke in Angriff nehmen.