Lisa Oed schrammt an WM-Norm vorbei

U20-Athletin fehlen nach 5000 Metern knapp zwei Sekunden

Fast hätte es für Lisa Oed zur „Sensation“ gereicht. Nach 5000 Metern fehlten der 19-jährigen Läuferin des SSC Hanau-Rodenbach bei den Langstrecken-Landesmeisterschaften in Bergen-Enkheim lediglich 1,77 Sekunden zur Erfüllung der U20-Weltmeisterschaftsnorm von 16:26,00 Minuten. Gleichzeitig verpasste sie den Hessenrekord von Sarah Kistner (MTV Kronberg) ebenfalls denkbar knapp um 1,60 Sekunden.

Beides hat die zweifache Europameisterin von 2017 spätestens seit dem überzeugenden Sieg bei den deutschen Crosslaufmeisterschaften in den Beinen – dass ihre neue Bestzeit von 16:27,77 Minuten dennoch im Bereich „Sensation“ anzusiedeln ist, ist den Rahmenbedingungen geschuldet. Als Lisa Oed ihren Tempolauf gegen die Uhr auf den zwölfeinhalb Stadionrunden beginnt, brennt die Sonne zur Mittagszeit gnadenlos auf die Laufbahn herab – und die SSC-Athletin ist angesichts des hohen Tempos vom ersten Meter an auf sich alleine gestellt. „Ich will einfach mal sehen, was ich drauf habe und 3:20 Minuten für den ersten Kilometer loslaufen“, kündigt sie einen forschen Auftritt an.

Zwar hatte Trainer Arndt mit Blick auf die Wärme zu einem kontrollierten Tempolauf im Bereich von 17:15 Minuten geraten, um dann erst in drei Wochen bei den deutschen Meisterschaften bei besseren Bedingungen aufs Ganze zu gehen. Doch spätestens mit der 2,5-Kilometer-Zwischenzeit von 8:10 Minuten ist klar, dass seine Topathletin trotz der schwierigen äußeren Umstände eine realistische Chance zur direkten WM-Qualifikation für Tampere/Finnland im Juli 2018 besitzt. „Jetzt zieh es voll durch!“, lautet die neue Ansage von der Seitenlinie, untermauert durch Moderator Artur Schmidt, der vom „Höhepunkt der Titelkämpfe“ spricht und das Publikum stimmungsmäßig auf Vordermann bringt.

Trotzdem reicht es letztlich nicht ganz. Zu viel Wärme, zu wenig Konkurrenz – Rang zwei ging in 19:50,62 Minuten an die Breidenbacherin Laura Weigel– zu viele störende Überrundungen und „die letzte Runde gefühlt nur Gegenwind“ verhinderten die Normerfüllung und den Hessenrekord.

Unzufrieden ist die aktuell im Hanauer Krankenhaus-Praktikum befindliche angehende Medizin-Studentin dennoch nicht. „Es ist ja ein Unterschied, ob mir gesagt wird, dass ich die Zeit laufen kann oder ob ich sie wirklich gelaufen bin. Jetzt bin ich mir sicher“, so Oed, die damit bei entsprechender Gesundheit bei den deutschen Meisterschaften am 12.Mai in Pliezhausen mit mentalem Rückenwind antritt, um die fehlenden knapp zwei Sekunden herauszuholen. Zuvor steht am 2.Mai in Pfungstadt die nächste Chance zur WM-Qualifikation an, dann als amtierende U20-Europameisterin in ihrer Spezialdisziplin über 3000 Meter Hindernis.