SSC-Athlet startete in den Dolomiten
Leichtathletik. Jörn Harland hat in seiner Karriere schon viele Erfolge errungen, war deutscher Mannschaftsmeister im Halbmarathonlauf, Hindernisläufer, Crossläufer, mehrfacher deutscher Senioren-Mannschaftsmeister und nicht zuletzt Sieger und Streckenrekordhalter beim Oberrodenbacher Silvesterlauf und beim Brüder-Grimm-Etappenlauf von Hanau nach Steinau. Es sind also in erster Linie die langen Strecken, die es dem 38-jährigen Läufer des SSC Hanau-Rodenbach angetan haben, und auch auf den “langen Kanten” hat Jörn Harland noch eine ganz besondere Vorliebe: Die Teilnahme an Berg-Marathonläufen. Seinen letzten großen Einsatz hatte er unlängst in den Dolomiten, als er beim Brixen-Marathon den sechsten Platz unter mehreren hundert Teilnehmern belegte.
Dabei legte er die klassische 42,2-Kilometer-Distanz in 4:05:51 Stunden zurück – angesichts seiner Marathonbestzeit im Bereich der 2:30-Stunden-Marke fast schon “Jogging-Tempo”, und trotzdem verlangte der Lauf dem täglich trainierenden Ausdauerspezialisten alles ab. Denn vom Startort Brixen auf 560 Metern Höhe ging es im alpinen Gelände bis auf 2450 Meter hoch zum Ziel am Gipfel des Brixener Hausbergs “Plose”. Die besondere Höhenlage raubte dem Pädagogen zwar nicht die Luft, doch die vielen Höhenmeter, teilweise auch bergab zu bewältigen, um dann in der nächten Passage doppelt schwierig bergan zu führen, stellten die Muskulatur vor ungewohnte Aufgaben. “Natürlich halfen die Trainingsumfänge von bis zu 110 Kilometern pro Woche, aber eine derart lange Bergdistanz kann man bei uns im Flachland eben nicht direkt trainieren”, so Harland, der sich konsequent die Hügel und kleinen Berge in der Umgebung heraussuchte und das Rennrad als geeignetes Trainingsmittel zur Kraftausdauerschulung entdeckte. “Da bin ich zur Erschwernis auch mehrfach die Hügel hinaufgefahren, bis die Oberschenkel gebrannt haben”, so Harland.
Dieses “Feeling” hatte er dann bei seinem Lauf in den Dolomiten gleich mehrfach, doch das “grandiose Alpen-Erlebnis” bei strahlendem Sonnenschein die Bergwelt zu erleben und schließlich auf dem Gipfel einen Panorama-Blick zu genießen, machte die vorher erlebte körperliche Tortur mehr als wett. Keine Frage also, dass Jörn Harland ein Wiederholungstäter ist und bleiben wird. Während für dieses Jahr sein Einsatz beim Kaiser-Marathon in Sölden bereits fest steht, hat er für 2020 die Qual der Wahl, wenn es um die möglichen Laufeinsätze in den Bergen geht. Absolviert hat er unter anderem bereits den Brocken-Marathon, den Gebirgsmarathon in Liechtenstein, die deutschen Berglaufmeisterschaften und den Jungfrau-Marathon im Berner Oberland, wo er 2014 sein Debüt feierte und “Blut leckte.” Es könnte also nächstes Jahr wiederum eine dieser Herausforderungen werden oder sich auch ein ganz neuer Einsatzort wie das Matterhorn oder die Zugspitze finden. Für Jörn Harland scheint jedenfalls kein Berg zu steil zu sein.