10000-Meter-Bahnlauf bringt Ranglistenplatzierungen
Region Hanau. Tatjana Rauhut (SSC Hanau-Rodenbach) hat den 10000-Meter-Lauf des LC Mengerskirchen für sich entschieden. Die 24-jährige Langstrecklerin absolvierte die 25-Runden-Distanz im örtlichen Stadion “wie ein Uhrwerk” und gewann in der neuen persönlichen Bestzeit von 38:26,2 Minuten deutlich vor ihrer ebenfalls verbesserten Vereinskameradin Mona Winter (39:25,9 Minuten). Bei den Männern entwickelte sich der Wettbewerb im Westerwald zur offenen SSC-Meisterschaft, die Dirk Busch (M40) in 31:31,9 Minuten vor Julius Hild (U23/31:48,6 Minuten), Dominik Müller (U23/31:58,9 Minuten) und Jugendsieger Evan Habtemichael (32:21,4 Minuten) für sich entschied.
Den größten Sprung nach vorne machte dabei Evan Habtemichael. Der 19-jährige stand zuvor mit 34:28 Minuten in den Bestenlisten, hatte aber bereits als Fünfter der deutschen Jugendmeisterschaften im Hindernislauf sein Leistungsvermögen bewiesen. Das setzte er nun auch auf der längsten Stadiondistanz um, womit er in der nationalen U20-Rangliste auf den zweiten Platz stürmte. Während der Nachwuchsathlet seine nächsten beiden Ziele mit den hessischen Berglaufmeisterschaften und den Hindernis-Titelkämpfen Ende September direkt vor Augen hat, blickte Tatjana Rauhut angesichts des Erfolgs weit in die Zukunft.
“Heute war ich von den Beinen her absolut locker. Schon nach 400 Metern war klar, dass es richtig gut wird – ein Gefühl wie Fliegen”, erklärte die Studentin nach ihrem besten Saisonrennen, das sie gänzlich ohne Blick auf die Zwischenzeiten absolviert hat. Bei optimalen äußeren Bedingungen verhinderten allenfalls leichte Magenprobleme auf der zweiten Streckenhälfte eine noch schnellere Endzeit im Bereich unter 38 Minuten. Dass sie 25 Runden lang unterwegs war, störte sie kaum. “Da schalte ich einfach ab und genieße das Rennen. Die langen Läufe sind sicher meine Stärke, mich reizt in den nächsten Jahren erst der Halbmarathon, dann der Marathon – und auch wenn es aktuell noch ein Traum ist: eine Zeit um 2:45 Stunden wäre klasse!”
Die will sie zwar nicht beim in Frankfurt oder Berlin geplanten Debüt laufen, sondern sich in mehreren Versuchen herantasten, doch warum nicht hohe Ziele ansetzen, wenn es gerade richtig gut läuft? Und das tut es bei Tatjana Rauhut aus gutem Grund. Denn zum vielseitigen Lauftraining auf Straße, Bahn, im Crossgelände und hügeligen Terrain fügt sie Koordination, Krafttraining, allgemeine Fitness, Gymnastik und vor allem Yoga hinzu. “Beim Yoga sind das dann eine halbe Stunde fließende Übergänge der Bewegungselemente, was körperlich und ebenso mental enorm viel bringt und die Basis für ein verletzungsfreies Lauftraining darstellt.”
Ausdauer benötigt die Wirtschaftswissenschaftlerin auch in ihrer beruflichen Ausrichtung. Nach abgeschlossenem ersten Studium geht es nun auf dualem Weg in den Studiengang Gesundheitsmanagement, wo sie Theorie und Praxis bestens mit ihren persönlichen Erfahrungen verknüpfen kann.
Zum Laufen gekommen ist die frühere Hockeyspielerin vor vier Jahren durch ihr Extra-Training ohne Hockeyschläger. “Ich wohne in der Nähe der Hohen Straße und bin an spielfreien Wochenenden regelmäßig gelaufen, um mich fit zu halten. Damals war ich schon recht flott unterwegs und als ich bei meinem Praktikum beim Hanauer Anzeiger auf einen Artikel über die Läufer vom SSC Hanau-Rodenbach gestoßen bin, habe ich den Kontakt aufgenommen”, erinnert sich 24-Jährige Nidderauerin an ihren Übergang vom Freizeit- zum Leistungssport. Nach mehreren Teilnahmen an hessischen und deutschen Meisterschaften ist Tatjana Rauhut neben Lisa Oed und Kerstin Bertsch zum Aktivposten der Frauen-Leistungsgruppe geworden. Und während ihre beiden Mannschaftskameradinnen bereits Marathonerfahrung gesammelt haben, steht der zielstrebigen Langstrecklerin dieses Abenteuer noch bevor.