Julius Hild gewinnt Bronze bei Deutscher Meisterschaft
Lediglich drei Wochen nach seinem Ellenbogenbruch hat sich der Niederrodenbacher SSC-Läufer Julius Hild eindrucksvoll in der nationalen Elite zurückgemeldet. Bei den Deutschen Meisterschaften der U23-Junioren in Koblenz gewann er mit einem überzeugenden Auftritt die Bronzemedaille im 3000-Meter-Hindernislauf. Ebenfalls Rang drei gab es nach einem sehenswerten Endspurt im 5000-Meter-Lauf für die U23-Europameisterschaftsstarterin Lisa Oed bei den Juniorinnen. Ganz knapp vorbei an Edelmetall lief Marius Abele im 5000-Meter-Finale der Männer. Nach zwölfeinhalb Stadionrunden fehlten in Folge eines taktischen Rennens lediglich 0,5 Sekunden oder vier Meter zu Bronze.
Marius Abele eröffnete an Tag 1 der Titelkämpfe die Wettkämpfe aus SSC-Sicht und stellte erneut seine Zugehörigkeit zur nationalen Spitze unter Beweis. In einem taktisch geprägten 5000-Meter-Lauf fehlten dem für den SSC Hanau-Rodenbach startenden Dauernheimer trotz enorm schneller Schlussrunde letztlich 0,5 Sekunden zur ersehnten Bronzemedaille.
Es war ein typisches Meisterschaftsrennen. Der favorisierte Dortmunder Elias Schreml gab im Stadion “Oberwerth” Rundenzeiten jenseits der 80-Sekunden-Marke vor und das Feld trabte hinterher – fernab von den Meldezeiten zwischen 13:58 Minuten und 14:40 Minuten. Als auch nach vier Kilometern niemand das Tempo forcieren wollte, übernahm Schreml diese Aufgabe dann selbst und zog zusehends an. 500 Meter vor dem Ziel kam dann der entscheidende Antritt, der die verbliebenen sieben Läufer in zwei Gruppen teilte.
“Da habe ich leider etwas zu lang gezögert. Ich war mir nicht sicher, ob ich dieses Tempo bis ins Ziel durchhalten würde”, schildert Marius Abele den “Knackpunkt” des Rennens, der ihn zunächst in der zweiten Gruppe positionierte. Als er eingangs der Schlussrunde registrierte, dass es “doch richtig gut lief”, war es zumindest für die Medaillen schon zu spät, denn aus dem zwischenzeitlich enteilten Führungsquartett vermochte er dank seiner enorm schnellen 57-Sekunden-Schlussrunde lediglich den Trierer Guilio Ehses (15:43,28 Minuten) zu stellen. Bronzemedaillengewinner Bastian Mrochen (LG Reinhardswald/15:42,21 Minuten) rettete sich gerade noch vor dem heranstürmenden Dauernheimer ins Ziel. Dort zeigte die Uhr 15:42,75 Minuten – den Schlusskilometer hatte Abele in 2:31 Minuten fast genauso schnell wie der Sieger Schreml (15:40,03 Minuten/2:29,5 Minuten) und der zweitplatzierte Mohumed (15:40,47 Minuten) absolviert.
“Aus solchen Rennen lernt man – nächstes Mal gehe ich `all in`”, so Abele, der nun am 10.Juli seinen nächsten hochkarätigen Einsatz vor Augen hat. Dann kommt es in Regensburg zu einem Aufeinandertreffen der Top drei der Deutschen 10000-Meter-Meisterschaften, die allesamt unter der 30-Minuten-Marke bleiben wollen. Außerdem startet dort Julius Hild, der ebenfalls kräftig mitmischen will.
In Koblenz zeigte der Hindernisspezialist schon einmal, wozu er in der Lage ist. Von Ellbogenbruch keine Spur mehr, mit einer aggressiven 66-Sekunden-Eingangsrunde teilte der Rodenbacher das Feld in zwei Gruppen. Im Führungsquartett mit den beiden EM-Startern Nick Jäger (Penzberg) und Velten Schneider (Sindelfingen) gab er bis zur Streckenhälfte den Ton an, um seine Minimal-Chance auf die U23-EM-Norm von 8:48,00 Minuten zu wahren. “Ich habe aber schon früh gemerkt, dass das heute nicht drin ist”, so Hild, der dann in den “Medaillenmodus” umschaltete. Das gestaltete sich schwierig genug, zogen doch Schneider und Jäger nach zwei Kilometern auf und davon, und auch Florian Bremm (Leutershausen) legte bis zu 15 Meter zwischen sich und seinen Konkurrenten.
Doch der gab nicht auf. “Ich wusste, dass ich die letzten 300 Meter immer noch voll durchziehen kann”, war sich der SSC-Athlet sicher, der eingangs der Schlussrunde wieder aufschloss, mit einem sehenswerten Konter vorbeizog und auf der Zielgeraden in 9:03,27 Minuten auch noch die von hinten heranstürmenden weiteren Verfolger abwehrte. Der verdiente Lohn: Nach Gold in der U18, Silber in der U20 nun – wiederum mit den gleichen Athleten Schneider und Jäger das Podium besetzend – Bronze in der U23.
Lisa Oed strahlte ebenfalls über das ersehnte Edelmetall. “Das war wie früher”, freuten sich Betreuerin und Mutter Anja Oed und ihre Tochter gleichermaßen, nachdem die Medizinstudentin nach einem taktischen Rennen in der Verfolgerposition auf den letzten 650 Metern den Turbo gestartet hatte und dabei EM-Starterin Linn Kleine (Dortmund) keine Chance gelassen hatte. Gerade einmal 68 Sekunden für die letzten 400 Meter zur Endzeit von 16:40,37 Minuten, dagegen war kein Kraut gewachsen! “Ich dachte schon, du hättest dich in der Runde verzählt”, mutmaßte eine andere Konkurrentin, doch Lisa Oed erklärte lachend: “Nein, mit dieser Taktik bin ich 2018 in Pliezhausen Deutsche U20-Meisterin geworden. Das wollte ich einfach nochmal genauso machen!”
Mit der nötigen Lockerheit und gut gelaunt geht es nun also für die SSC-Athletin zur U23-Europameisterschaft, wo sie in Tallin Anfang Juli die 10000 Meter läuft und dabei sicher in Richtung 34-Minuten-Marke schielt.
Der Vierte im SSC-Bunde war Dominik Müller, der nach seinem beeindruckenden Hitzerennen von Regensburg (9:36 Minuten) nun bei besseren äußeren Bedingungen nicht an diese Vorleistung anknüpfen konnte und mit 9:37,61 Minuten den 13.Platz belegte. Keine Frage, dass er bei den Süddeutschen und Hessischen Meisterschaften eine ordentliche Schippe drauflegen wird.