Endlich wieder Silvesterlauf! Die Freude über den gemeinsamen
sportlichen Jahresabschluss teilten viele der 425 gemeldeten Teilnehmer
am 46.Oberrodenbacher Silvesterlauf, der nach zweijähriger
“Corona-Pause” bei frühlingshafter Witterung unter der Regie des TV
Oberrodenbach bestens vorbereitet über die Bühne ging. Das durch seinen
familiären Charakter im ganzen Rhein-Main-Gebiet beliebte Lauf-Festival
punktete bei allen Leistungs- und Altersklassen, von denen die
Ü70-Teilnehmer mit insgesamt zwölf Startern bemerkenswert stark
vertreten waren. Doch bevor die fitten Senioren um die M80er Mustafa
Erdogan (LT Hanau/Bruchköbel), Norbert Gündling (TV Goldbach), Günter
Pressler (LG Altenstadt) oder den bereits 85-jährigen Gerhard Dönges
(LLT Wallernhausen) die Laufschuhe schnürten, eröffneten
Veranstaltungsleiter Michael Marquardt und Rodenbachs Bürgermeister
Klaus Schejna mit den Schülerläufen ab Jahrgang 2016 die Jagd der
Youngster auf Urkunden und Medaillen.
Gleich im ersten Wettkampf über 625 Meter rannten Tim Wohlgethan
(TV Roßdorf/1.M07), der auf seiner Hausstrecke bestens vorbereitete Luis
Leimbach (TV Oberrodenbach/2.M07) und Felix Arndt (SSC
Hanau-Rodenbach/1.M06) mit Zeiten unter der 2:40-Minuten-Marke schnell
wie selten zuvor in der Silvesterlaufhistorie. Die optimalen Bedingungen
nutzten auch W06-Siegerin Amal Fettah (SSC/3:00 Minuten) und Anna
Henning (TV Roßdorf/3:13 Minuten) zu flotten Läufen der Jüngsten. Im
1250-Meter-Lauf entspann sich hinter dem Seligenstädter Niklas Weckel
(5:27 Minuten/1.M09) ein packender Zweikampf um die M08-Goldmedaille,
die sich Lucas Heber mit 5:30 Minuten im Spurt vor Jakob Dill (TVO/5:32
Minuten) sicherte. Schnellstes neunjähriges Mädchen war Johanna Müller
aus Heusenstamm in 5:57 Minuten. In der Gesamtschau der vier
Schülerläufe beeindruckten Maksim Pavlovic (SSC/1.M11) sowie Paulina
Worm (TV Roßdorf/1.W11) über 1875 Meter ebenso wie Anna Fleckenstein
(SSC/1.W13) und Mika Siebenborn (ASC Darmstadt/1.M15) vor Nils Schrodt
(SSC/1.M14) im 2,5-Kilometer-Lauf.
Mit dem Wechsel der Starterpistole zum früheren Landrat und
Spitzenläufer Karl Eyerkaufer galt dann voller Einsatz für die Jugend
und Erwachsenen im 5,45-Kilometer-Wettbewerb. Lukas Abele, deutscher
Hochschulmeister im 1500-Meter-Lauf, preschte direkt an die Spitze, die
er in der Zeit von 17:57 Minuten deutlich vor dem früheren Sieger
Lienhard Hersel (1.M40/19:56 Minuten) behauptete. “Von wegen
Freizeitsport”, gratulierte Karl Eyerkaufer dem immer noch schnellen
Oberrodenbacher, der den bis zu zehn Trainingseinheiten Abeles lediglich
eine Laufsession wöchentlich entgegenzustellen hat. Bereits als Dritte
des Gesamteinlaufs folgte die deutsche U20-Vizemeisterin Constanze Paoli
(ebenfalls SSC) mit 20:51 Minuten vor Viktoria Mancho (LAV Stadtwerke
Tübingen/22:41 Minuten) und W50-Siegerin Petra Schmitt-Schaller aus
Erlensee in 25:44 Minuten. Stimmungsmäßig auf der Höhe waren die
zahlreichen Zuschauer, deren Anfeuerung auch Norbert Gündling förmlich
ins Ziel trug. Der 82-jährige Läufer aus Nidda spulte die profilierten
5,45 Kilometer bei seiner zwölften Teilnahme am TVO-Silvesterlauf in
beachtlichen 35:10 Minuten ab, womit er schneller lief als M75-Sieger
Michael Hayes (LT Freigericht/36:32 Minuten). Stammgast Dr.Hubert Müller
(Selbolder Raal) gewann die M70 in 29:57 Minuten.
Im Hauptlauf über zehn Kilometer schielte Marius Abele auf den 13
Jahre alten Streckenrekord von 33:05,8 Minuten, den er im Vorjahr bei
einem Testlauf in Eigenregie mit 32:32 Minuten schon deutlich unterboten
hatte. Doch diesmal fehlte dem deutschen U23-Halbmarathonmeister die
rechte Tagesform – und er konnte am Ende der kraftzehrenden zwei Runden
nach 34:16 Minuten sogar froh sein, dass der nationale U18-Rekordhalter
und EM-Teilnehmer Tristan Kaufhold (ebenfalls SSC/34:32 Minuten) nicht
noch die letzten fehlenden 16 Sekunden zugelaufen hatte. “Am Anstieg der
zweiten Runde habe ich deutlich aufgeholt”, freute sich der 2022 mit
vier DM-Goldmedaillen ausgezeichnete Kaufhold nach längerer
Krankheitspause, während Abele konstatierte, dass es aktuell “nicht ganz
so locker wie sonst” läuft. Den Dreifach-Sieg des SSC komplettierte
Fabian Sposato in 37:40 Minuten, und auch bei den Frauen lagen mit
Nessrin Amerschläger (40:24 Minuten), Laura Martin (42:22 Minuten) und
Lea Blandamura (43:25 Minuten) drei SSC-Athletinnen vorne. Mit der
gebürtigen Maintalerin Nicole Grünewald (New York/1:09:50 Stunden) und
dem nepalesischen Stipendiaten Pasang Sherpa (Optimum
Sportbrillen/1:11:14 Stunden) waren hier zwei Weitgereiste mit dabei,
die wie auch Martin Hettich (5,4 Kilometer) aus Cincinnati der
Veranstaltung internationale Farbtupfer gaben.
Ein Feuerwerk zündeten die Senioren: 100-Kilometer-Ass Hartmut
Wirth (RLT Rodgau), in diesem Jahr WM-Dritter der M70, lief mit 53:14
Minuten auf den 77.Platz unter 174 Finischern, direkt vor Willi Sauer
(LAZ Bruchköbel/2.M60) und W60-Siegerin Karin Reeh (LT
Hanau/Bruchköbel/53:43 Minuten). Dass in der M80 Mustafa Erdogan (LT
Bruchköbel) in 1:10:10 Stunden “nur Zweiter” wurde, verwunderte nicht,
denn mit dem 82-jährigen Günter Pressler von der LG Altenstadt hatte er
einen Athleten in 1:06:13 Stunden vor sich, der immer noch auf den ganz
langen Kanten im Halb-Ironman-Triathlon erfolgreich ist und den
Oberrodenbacher Silvesterlauf als “guten Formtest” mitnahm. Als Vorbild
für die Jugend sieht sich zurecht Gerhard Dönges vom LLT Wallernhausen.
Der 85-Jährige beschloss in 1:34:12 Stunden das Teilnehmerfeld, nachdem
auch er den zehnprozentigen Anstieg des “Moby Dick” gemeistert hatte –
kein Problem für den bewegungsfreudigen Allrounder, der zuletzt Ende
November beim Frankfurter Messeturm-Lauf die 1200 Stufen unter die Füße
genommen hatte und in Oberrodenbach bestens gelaunt vom Ziel zur
Siegerehrung in der Südhanghalle eilte, um dort Medaille und Urkunde in
Empfang zu nehmen.