Auf der Zielgeraden gegen Olympiateilnehmerin Weßel durchgesetzt
Dortmund. Vanessa Mikitenko (SSC Hanau-Rodenbach) hat bei den deutschen Hallenmeisterschaften einen weiteren Karrieresprung gemacht. Die letztjährige U20-Jugendmeisterin setzte sich in der Erwachsenenklasse auf ihrer Spezialstrecke über 3000 Meter so gut in Szene, dass sie hinter der Olympia-Zehnten Lea Meyer (VfL Löningen/8:53,82 Minuten) und EM-Teilnehmerin Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald/8:58,26 Minuten) den dritten Platz belegte. Dabei setzte sich Vanessa Mikitenko auf den letzten 50 Metern gegen die zweite Olympiateilnehmerin im Feld durch: Nele Weßels Angriff konterte sie auf der Zielgeraden mit einem sehenswerten Schlussspurt zu Bronze. “Nebenbei” erreichte die 19-jährige SSC-Athletein zudem eine neue persönliche Bestzeit, die sie nun auf 9:04,49 Minuten steigerte – und die noch längst nicht das Ende der Fahnenstange sein dürfte. Denn in ihrer Rennanalyse war sich Vanessa Mikitenko sicher. “Das geht in einem gleichmäßigen Rennen auf jeden Fall noch viel schneller!” Nach dem taktischen ersten Kilometer in 3:07 Minuten fand Vanessa Mikitenko innerhalb des Führungsquartetts mit 2:59 Minuten für den zweiten Abschnitt bestens ins Rennen. “Und als dann Lea Meyer und Elene Burkard weggelaufen sind, habe ich als Vierte hinter Nele Weßel gemerkt, dass es wieder etwas langsamer wird. Aber das wollte ich auf keinen Fall, so dass ich direkt vorbei bin”, erklärte die SSC-Athletin, die sich auf dem Schlusskilometer komplett auf das hohe Tempo konzentrierte und erst während der letzten 200 Meter realisierte, dass die Wiesbadener Konkurrentin Weßel immer noch “dran war”. “Ich wusste, dass sie als Mittelstrecklerin eine schnelle 800-Meter-Zeit gelaufen ist und spurten kann, aber als sie dann 50 Meter vor dem Ziel vorbeiwollte und sogar einen Fuß vor mir war, konnte ich das Tempo halten und mich durchsetzen. Das ist mir gegen so starke Konkurrenz zum ersten Mal gelungen, was mir sehr viel Selbstvertrauen für die weitere Saison gibt”, analysierte Mikitenko, die sich “so richtig auf die Sommersaison freut”. Das trifft auf ihren SSC-Vereinskameraden Sebastian Hauf ebenfalls zu. Hauf hatte vor dem Saisonhöhepunkt bereits mit neuen persönlichen Bestzeiten über 1500 Meter (3:50 Minuten) und 3000 Meter (8:17 Minuten) auf sich aufmerksam gemacht, außerdem als süddeutscher 1500-Meter-Hallenmeister überrascht – und so wagte er den Doppelstart. Das Beste kam dabei zuerst, denn wie der 32-jährige Allrounder im 3000-Meter-Lauf gegen die jüngere Konkurrenz mithielt, war sehenswert. “Als nach den ersten 400 Metern in 66 Sekunden das Tempo forciert wurde, dachte ich schon `ganz schön früh`, habe mich aber rangehalten”, erzählte Sebastian Hauf, der über 2:43 Minuten für den ersten Kilometer und 5:25 Minuten nach zwei Kilometern als Elfter deutlich auf Bestzeitenkurs war. Auch wenn die vielköpfige Spitzengruppe dann wegzog und in Maximilian Thorwirth (Düsseldorf/7:51,03 Minuten) den neuen deutschen Meister hatte, hielt Hauf eisern durch und spurtete mit Cross-EM-Teilnehmer Jakob Dieterich (Frankfurt/8:11,11 Minuten) um die Top ten, die er auf Rang elf trotz neuer Bestzeit von 8:11,59 Minuten hauchdünn verfehlte.
“Jetzt habe ich noch Bock auf die 1500 Meter!”, resümierte er nach seinem 3000-Meter-Einsatz, dem er tags darauf den 1500-Meter-Vorlauf folgen ließ. Das taktisch geprägte Qualifkationsrennen konnte er nach 3:59,87 Sekunden allerdings nicht zur Finalteilnahme nutzen – es fehlten 2,5 Sekunden. “Trotzdem hätte es in meiner ersten Hallensaison kaum besser laufen können”, freute sich Hauf, packte seine Laufsachen und sputete sich, um rechtzeitig zum nächsten “Sport-Termin” zurück in die Heimat zu fahren, wo er am gleichen Abend im Männerballett zur Faschings-Heimsitzung zum dritten Mal an diesem Wochenende schnelle Beine unter Beweis stellte. S.Arndt