Große Ehrung für Karl Eyerkaufer und Tristan Kaufhold – Landrat a.D. für Lebenswerk geehrt, SSC-Athlet deutscher Nachwuchsläufer des Jahres

Bremen. Ehrungen haben Landrat a.D. Karl Eyerkaufer und der mehrfache deutsche Jugendmeister Tristan Kaufhold (SSC Hanau-Rodenbach) bereits viele entgegen genommen, doch die jetzt erfolgte Preisverleihung bei der vom Deutschen Leichtathletik-Verband unterstützten Jahrestagung der German Road Races (GRR) stellte eine Besonderheit dar. Während SSC-Athlet Tristan Kaufhold sowohl für seine zwei nationalen Jugendtitel als auch für die europäischen Topzeiten von 8:01,66 Minuten über 3000 Meter und 13:58 Minuten über fünf Kilometer als erster deutscher Läufer überhaupt zum dritten Mal in Folge ausgezeichnet wurde, erhielt Karl Eyerkaufer den GRR-Preis für sein sportliches und soziales Lebenswerk.    Der 85-jährige Hochstädter, geboren 1940 in Landshut, feierte zwischen 1961 und 1968 seine größten Erfolge. Bereits mit 21 Jahren als deutscher Meister im 1500-Meter-Lauf in der nationalen und internationalen Spitze etabliert, ließ er weitere DLV-Titel in der Staffel, im Waldlauf und in der Halle folgen. Seine Spezialdisziplin blieb stets der 1500-Meter-Lauf, den er bei zwei Universiaden mit dem fünften und achten Platz, bei mehreren Länderkämpfen sowie bei der Hallen-Europameisterschaft 1966 auf Rang vier bestritt. Karl Eyerkaufer startete für den FSV Frankfurt und später für den SV Schwalbe Hanau, und er arbeitete ab 1966 an der gymnasialen Oberstufe in Bruchköbel, ehe er als Rektor maßgeblich am Aufbau der Dörnigheimer Albert-Einstein-Schule beteiligt war.   In den Blickpunkt geriet er nicht nur aufgrund seiner sportlichen Leistungen, sondern wegen seiner Fluchthilfe für den ehemaligen DDR-“Meister des Sports” Jürgen May. Dem mit ihm befreundeten Erfurter Weltrekordläufer, der bei der DDR-Staatsführung in Ungnade gefallen und sportlich gesperrt war, verhalf er 1967 in einer abenteuerlichen Aktion zur Flucht in den Westen und in den Kreis Hanau. Nach dieser wohl gefährlichsten und aufsehenerregendsten Aktion brachte sich der sozial stets Engagierte und von 1987 bis 2005 als Landrat amtierende SPD-Politiker mit vielen Unterstützern in die von ihm geleitete Initiative “Main-Kinzig-Kreis hilft Beruwala” ein. Über zwei Jahrzehnte hinweg stand er als existentielle Stütze für die Tsunami-Opfer des Jahres 2004 von Sri Lanka ehrenamtlich bereit, um zahlreichen Familien dort ein menschenwürdiges Leben mit Zukunftschancen zu ermöglichen. Außerdem ist der Träger des Bundesverdienstkreuzes 1.Klasse immer noch Beiratsvorsitzender der Stiftung “Kinderzukunft” in Gründau. Für ihn sei es offensichtlich, so Eyerkaufer, dass er seinen während der Reisen als Nationalteam-Sportler gewonnenen Eindrücken einen wichtigen Einfluss auf sein späteres weltoffenes Engagement zuschreiben könne.   Die nun in Bremen erhaltene Ehrung für sein Lebenswerk wusste er hoch zu schätzen. “Es hat mich sehr gefreut, dass es fast 60 Jahre nach meiner Karriere als Sportler noch immer Menschen gibt, die sich für diese Würdigung eingesetzt und sie möglich gemacht haben”, erklärte er im Anschluss an die Auszeichnung, bei der er es sichtlich genoss, dass er den Main-Kinzig-Kreis gemeinsam mit Tristan Kaufhold als “Sportkreis” präsentieren konnte. “Das hatte für mich auch deshalb einen großen Wert, weil ich Tristan von Kind auf erlebt habe”, sagte Karl Eyerkaufer.  Für Tristan Kaufhold soll es sportlich ebenfalls auf höchstem Niveau weitergehen. Auch wenn der 19-jährige Großkrotzenburger in diesem Jahr nicht die angestrebte Qualifikation zur U20-Europameisterschaft schaffte, sind die Aussichten für weitere Steigerungen bestens. Noch im Dezember will er nach seiner Rückkehr aus einem dreiwöchigen Höhentrainingslager in Südafrika seinen eigenen deutschen Rekord im Zehn-Kilometer-Straßenlauf verbessern, sich dann beim Trierer Silvesterlauf über fünf Kilometer mit den besten Erwachsenen messen und nächstes Jahr in der U23 auf Titeljagd gehen. Dass er nun das Novum schaffte, bereits zum dritten Mal zum deutschen Nachwuchsläufer des Jahres gekürt zu werden, hatte er nicht erwartet: “Die Konkurrenz war stark und die anderen Jungs haben ebenfalls geliefert, starteten sogar bei der EM”, so Kaufhold, dessen Gesamtpunktzahl aus Titeln und Bestzeiten dennoch die höchste war. “Die verpasste EM-Quali war zwar ein Dämpfer, aber möglicherweise auch das Beste, was mir in dieser Saison passieren konnte, denn danach habe ich nochmal eine andere Motivation und Disziplin aufgenommen, die mir in den letzten Monaten sehr viel gebracht hat und dann hoffentlich auch im Dezember ein, zwei gute Straßenrennen bringt.”