Oster-Triathlon für zuhause

Jan Frodeno bietet online den Quarantäne-Ironman

Triathlon. Jan Frodeno macht es vor: Der deutsche Olympiasieger und Ironman-Weltmeister trainiert in Coronavirus-Krisenzeiten notgedrungen in den eigenen vier Wänden, denn er darf in seiner spanischen Wahlheimat Girona das Haus praktisch nicht verlassen. Im Gegensatz zu Deutschland ist in Spanien der Sport im Freien also unmöglich, und dennoch will Frodeno nach wochenlangem Training „in Heimarbeit“ endlich wieder Wettkampffeeling erleben. Am Ostersamstag ermöglicht er sich diesen Adrenalinschub selbst: Dann will er die komplette Ironman-Distanz erstmals auf seinem Grundstück bewältigen.

3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen liegen vor ihm, voraussichtlich online und virtuell weltweit mit vielen Fans und Triathleten geteilt. Denn nach dem Schwimmen im eigenen Pool mit Gegenstromanlage – 35 Armzüge entsprechen 100 Metern, womit er nach 1330 Zügen das Wasser verlässt – geht es für mehrere Stunden auf die Fahrradrolle, anschließend aufs Laufband.

Deutsche Triathleten haben es da leichter. Wer sich zu diesem sportlichen Osterspaziergang der Extra-Klasse Jan Frodeno anschließen möchte oder sogar den indirekten Vergleich mit dem Topathleten sucht, kann zumindest die 180 Radkilometer und den Marathonlauf freiluft absolvieren. Per GPS lassen sich zahlreiche Strecken relativ genau in ihrer Länge bestimmen, wobei für hiesige „Eisenmänner und –frauen“ der anspruchsvolle Radkurs des Frankfurter Ironman ohnehin ausgeschildert und angesichts der geringen Verkehrsdichte aktuell bestens befahrbar ist. Hingegen könnte es beim abschließenden Marathon am Mainufer „eng“ werden, weswegen hier besser individuelle Routen zu favorisieren sind.

Doch ohne eigenen Pool mit Gegenstromanlage bleibt die Einstiegsdisziplin des Schwimmens außen vor und der geplante Ironman allenfalls ein Zwei-Drittel-Format. Der Sprung in den Main oder den nächsten gesperrten See ist auch neoprengewärmt sicher die schlechteste Alternative, zumal hier doch schon mit einfachen Mitteln Abhilfe geschaffen werden kann: Zwei Gymnastikbänder oder Zugseile unter Spannung gebracht, während der Athlet stehend oder für die möglichst disziplinnahe Simulation am besten in liegender Position seine gewohnte Kraulfrequenz durchzieht. Umgerechnet von den üblicherweise benötigten Armzügen pro 100 Meter auf 3,8 Kilometer oder der tatsächlich schon bei früheren Einsätzen im Wasser verbrachten Schwimmzeit wäre damit die erste Disziplin dieses Mal als nicht minder anstrengendes Trockenschwimmen gesichert und das Oster-Ironman-Debüt perfekt.