Philip Ahne ist der Schwerathlet unter den Leichtgewichten

85-Kilogramm-Läufer mit Bestzeiten bei zwei Testläufen

Der SSC Hanau-Rodenbach hat mit mehreren Wochenend-Testläufen die wettkampffreie Zeit bestens überbrückt. Nach zwei 800-Meter-Berg-Tests in Richtung Barbarassoquelle sowie Straßenläufen über fünf Kilometer und drei Kilometer auf der Hessenmeisterschaftsstrecke im Rodenbacher Forst freuten sich zahlreiche Athleten über neue Bestzeiten. Einer davon ist Philip Ahne, der mit 1,85 Meter Größe und 80 Kilogramm Gewicht sicher nicht das Idealbild des Langstreckenläufers verkörpert. Dennoch ist der muskulöse 22-jährige Auszubildende derzeit so schnell unterwegs wie nie zuvor. Jetzt absolvierte er bei zwei Testwettkämpfen seines Vereins SSC Hanau-Rodenbach die 3000 Meter in 9:02 Minuten und die fünf Kilometer in 16:06 Minuten.

Dabei war Philip Ahne der Vorteil des Windschattenlaufens genommen, denn er lief unter Beachtung des Hygienekonzepts seines Vereins mit dem entsprechenden Abstand zu den Mitstreitern. „Das hat sicher verhindert, dass es auf den 3000 Metern unter die neun Minuten gegangen ist. Aber insgesamt bin schon überrascht, dass die Form derart gut ist, zumal ich mich jeweils um mehr als 20 Sekunden verbessern konnte“, erklärte der ehemalige Fußballer nach seinen beeindruckenden Auftritten. „Vor drei Jahren habe ich zehn Kilogramm weniger gewogen, aber dafür konnte ich jetzt einige Monate durchtrainieren“, so Ahne, der 2014 über den Oberhessen-Cup in den Wettkampfsport gefunden hat.

Offiziell finden die neuen Hausrekorde zwar keinen Niederschlag in den Bestenlisten, denn auf der nach IAAF-Regeln vermessenen und in der Vergangenheit mehrfach für Meisterschaften genutzten Asphaltstrecke im Rodenbacher Forst waren keine Kampfrichter als Zeitmesser im Einsatz. Doch für Philip Ahne bedeuten die Resultate mehr als nur den „Just-for-fun-Effekt“. Es ist die Bestätigung für sein zielstrebiges Training, das er auch in Corona-Zeiten konsequent durchzieht.

Täglich läuft er dabei bis zu 20 Kilometer, immer wieder durchsetzt von Tempoläufen nach der Intervall- oder Dauermethode. Hinzu kommen Schnelligkeits-, Koordinations- und Hügeltraining – sowie zwei- bis dreimal wöchentlich ein Kraftprogramm. „Vorrangig für den Oberkörper, weil es sonst in der Kombination mit dem Lauftraining zu schwierig würde.“

So breit gefächert wie die Vorbereitung ist auch seine Leistungsfähigkeit. Die 400 Meter lief er bereits in 52 Sekunden, 800 Meter in 1:57 Minuten bis hin zu seiner Halbmarathonbestzeit von 1:17:45 Stunden. Die größten Erfolge feierte er ebenfalls in ganz unterschiedlichen Disziplinen bei Deutschen Meisterschaften: Gemeinsam mit seinem oftmaligen Trainingskameraden Lukas Abele und Langstrecken-Ass Aaron Bienenfeld gab es in der 3×1000-Meter-Staffel mit hessischer Jahresbestzeit den achten Platz und in der Berglauf-Teamwertung mit Marius Abele und Julius Hild sogar den Jugendsieg.

Auch zukünftig soll es für Philip Ahne auf allen Strecken flott vorangehen, nebenbei sind Triathlon-Einsätze geplant. Und keine Frage: Wenn der Deutsche Leichtathletik-Verband die jetzt abgesagte Ausrichtung der nationalen Berglaufmeisterschaften wieder freigibt, wird Philip Ahne in den Alpen oder im Schwarzwald seine 80 Kilogramm so schnell wie möglich auch über die dabei üblichen mehr als 1000 Höhenmeter bewegen, um in der Mannschaftswertung mit dem SSC Hanau-Rodenbach vorne mit dabei zu sein.