Mit zwei U23-Nominierungen durch den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) hat der SSC Hanau-Rodenbach das Optimum für die am 12.Dezember in Dublin/Irland stattfindenden Crosslauf-Europameisterschaften erreicht. Während die Aufstellung der 10000-Meter-EM-Dritten Lisa Oed keine Überraschung darstellt, war für Julius Hild bei den männlichen Junioren Daumendrücken angesagt. Denn direkt nach seinem bislang stärksten Crossrennen Mitte November hatte ihn ein Infekt für eine Woche lahmgelegt, so dass er beim entscheidenden Qualifikationsrennen in Pforzheim noch nicht aus dem Vollen schöpfen konnte. Gerade deshalb ging der 22-jährige Niederrodenbacher das Projekt “Cross-EM” hochkonzentriert an, testete während seiner Rekonvaleszenz lediglich ein Mal den erwarteten Tempobereich in der gut geheizten August-Schärttner-Halle kurz an und verlegte sich ansonsten auf die Regeneration – und am Wettkampftag in Pforzheim über die 8,8-Kilometer-Wiesenstrecke auf eine ausgefeilte Taktik. “Ich wollte möglichst gleichmäßig und kräftesparend laufen, um das Optimum herauszuholen. Die Konkurrenz war außerdem so stark besetzt, dass ich auf die Nominierung eines kompletten DLV-Teams mit fünf Teilnehmern hoffen musste”, so Hild, der in Pforzheim die Verfolgergruppe des deutschen Crossmeisters Nick Jäger (TSV Penzberg) und weiterer Favoriten mit seinem gleichmäßigen Tempo fast den gesamten Wettkampf anführte und tatsächlich den fünften Platz belegte, weil er im Schlussspurt um den entscheidenden Rang noch den deutschen Halbmarathonmeister Tobias Ulbrich (LG Region Landshut) um vier Sekunden distanzierte. Gemeinsam mit Nick Jäger, Florian Bremm (TV Leutershausen), Maximilian Pingpank (Hannover) und Malte Propp (Rostock) steht für Julius Hild nun ein Rennen über 8,0 Kilometer auf dem Programm, das speziell für den Niederrodenbacher die Wiedergutmachung für die aufgrund eines Armbruchs unglücklich verpasste U23-Europameisterschaft im 3000-Meter-Hindernislauf werden soll. Lisa Oed, die im August mit EM-Bronze über 10000 Meter ihr persönliches Highlight erlebte, kämpfte sich in Pforzheim nach einer längeren Saisonpause ins DLV-Team der nationalen Top Fünf. Auch sie hatte keine reibungslose Vorbereitung, denn eine Reizung im Achillessehnenbereich kosteten zwei Wochen zielgerichtetes Lauftraining, so dass die Voraussetzungen nun im Cross naturgemäß völlig andere waren als bei der 10000-Meter-EM. Auf der anspruchsvollen Strecke über 6,6 Kilometer wählte die erfahrene mehrfache Deutsche Cross-Jugendmeisterin eine entsprechend kluge Taktik und entschied den Nominierungsdreikampf mit Kim Bödi (Sindelfingen), die in der Woche zuvor beim Darmstadt-Cross noch knapp vor ihr gelegen hatte, mit einer starken Schlussrunde für sich. In der Gesamtwertung belegte sie hinter Sara und Selma Benfares (Rehlingen) sowie Eva Dieterich (Kassel) den vierten Platz, wobei Sara Benfares aktuell noch nicht für Deutschland startberechtigt ist. In Dublin steht Lisa Oed gemeinsam mit den früheren U23-Europameisterinnen Konstanze Klosterhalfen und Alina Reh im 30-köpfigen DLV-Team. Die beiden europäischen Topläuferinnen waren vor vier Jahren im Cross Spitze und hatten zuvor in der U20 sogar gemeinsam mit Lisa Oed Mannschaftssilber gewonnen. Diese Erfolge sind in diesem Jahr nicht zu erwarten, zumal sich Lisa Oed zum Saisonhöhepunkt der 10000-Meter-EM in einer ganz anderen Form befand. Aber angesichts der kurzen Vorbereitung sollten für sie in den zwei Wochen zwischen Pforzheim und der Cross-EM aufgrund weiterer Trainingsfortschritte und entsprechende Leistungssteigerungen möglich sein, um die DLV-U23-Mannschaft zu verstärken. S.Arndt
Foto: Florian Bremm, Nick Jäger und Julius Hild sind bei der EM Teil des deutschen U23-Teams
S.Arndt