Karlsruhe. Tristan Kaufhold (SSC Hanau-Rodenbach) hat die optimalen Bedingungen der Karlsruher Laufnacht genutzt und sich für die U20-Europameisterschaft Anfang August in Jerusalem qualifiziert. Der 16-jährige Nationalkader verbesserte zwei Wochen nach seinem taktischen Sieg bei den deutschen Jugendmeisterschaften die dort erzielte persönliche Bestmarke von 14:38,69 Minuten deutlich auf 14:22,63 Minuten und unterbot die vom Deutschen Leichtathletik-Verband geforderten 14:27,50 Minuten. Am Uralt-Rekord des damaligen DDR-Sportlers und späteren Olympiadritten Hansjörg Kunze (SC Empor Rostock) von 14:20,2 Minuten aus dem Jahr 1975 scheiterte er denkbar knapp. Von Zwischenzeiten auf dem Weg zur EM-Qualifikation bekam Tristan Kaufhold im “Hexenkessel” von Karlsruhe kaum etwas mit. “Die ersten 1000 Meter müssten in 2:53 Minuten gewesen sein, doch dann habe ich fast den Kopf ausgeschaltet und mich nur aufs Laufen konzentriert. Die Atmosphäre war echt krass mit den vielen Zuschauern direkt auf Bahn vier!”, so Kaufhold, der trotz der unentwegt lautstarken Anfeuerung realisierte, dass der vierte Kilometer mit 2:57 Minuten das Unterfangen EM-Qualifikation gefährdete. Doch der dann folgende 2:45-Minuten-Schlusskilometer mit sehenswertem Endspurt durchs Stadionrund auf 14:22,63 Minuten beseitigte jeden Zweifel – zumal Tristan Kaufhold als deutscher Meister nun nicht mehr von seinem EM-Startplatz zu verdrängen ist. Aktuell ist nationale Konkurrenz ohnehin nicht in Sicht: U20-Vizemeister Lukas Ehrle (LG Brandenkopf) lief lediglich 14:42,05 Minuten. International jedoch geht es im Jugendbereich durchaus ambitioniert zu, denn mit dem Belgier Regis Thibert (14:05,91 Minuten) stand ein Medaillenkandidat an der Spitze der U20-Gesamtwertung, gefolgt vom ebenfalls 19-jährigen Österreicher Emil Bezecny (14:21,78 Minuten). Auf der gleichen Distanz erzielten bei den Männern Fabian Sposato 15:33,21 Minuten und David Johnson 16:03,27 Minuten. Marius Abele lief über 1500 Meter in 3:50,13 Minuten seine zweitschnellste Zeit und Anne Schneider jubelte nach ihrem taktisch klugen Rennen und dem 800-Meter-Zeitlaufsieg in der weiblichen Jugend U18 über die neue persönliche Bestmarke von 2:23,81 Minuten.