Deutsche Meisterschaften im Berliner Olympiastadion
Drei Platzierungen unter den Top ten – das war die Ausbeute des SSC Hanau-Rodenbach bei den deutschen Meisterschaften im Rahmen der “Finals” in Berlin. Im mit 30000 Zuschauern besetzten Olympiastadion kamen alle stimmungsmäßig auf ihre Kosten, auch wenn 1500-Meter-Ass Lukas Abele nach einem taktischen Fehler nicht ganz zufrieden auf Rang fünf landete und die erhoffte Medaille verpasste.
Der Dritte der Hallenmeisterschaften schätzte in der Zielkurve seine Kräfte und das Spurtvermögen der Konkurrenz falsch ein, nachdem er bis dato alles richtig gemacht hatte und von der Spitze aus das Feld kontrollieren konnte. Doch im anspruchsvollen Finale mit einer 53-Sekunden-Schlussrunde zogen dann doch noch vier Athleten an ihm vorbei.
Keine Sekunde fehlte Lukas Abele (3:57,22 Minuten) zum neuen deutschen Meister Amos Bartelsmeyer (LG Eintracht Frankfurt/3:56,34 Minuten), gerade einmal 46 Hundertstel Sekunden zum Vizemeister Marc Tortell (TV Rendel/3:56,76 Minuten), der erst auf den letzten 60 Metern von Platz fünf nach vorne lief. “Das war eigentlich meine taktische Vorgabe, aber 200 Meter vor dem Ziel habe ich mich so gut gefühlt, dass ich noch in der Kurve direkt vorbeilaufen wollte. Als der Dritte Jens Mergenthaler dagegengehalten hat, musste ich dann einige Extra-Meter machen, die mich die Medaille gekostet haben”, erklärte ein sichtlich “bedienter” Lukas Abele nach dem letzten Meisterschaftsrennen der Saison.
Während er über Platz fünf unzufrieden war, konnte U23-EM-Teilnehmer Aaron Bienenfeld mit seinem zehnten Platz im 5000-Meter-Wettbewerb in 14:12,06 Minuten gut leben. Nach einer überaus langen Wettkampfphase behauptete er sich als zweitschnellster Junior direkt hinter dem Wattenscheider Nils Voigt (14:11,04 Minuten) und schüttelte mit seiner 60-Sekunden-Schlussrunde noch zwei Kontrahenten ab.
Ihr bestes Saisonrennen zeigte Lisa Oed. Im 3000-Meter-Hindernislauf der Frauen gemeinsam mit ihrem wohl auf der Zielgeraden der Karriere befindlichen Vorbild Gesa Krause (Trier/9:28,45 Minuten) am Start, kämpfte sich die 20-jährige SSC-Athletin von Platz zehn an die Verfolgergruppe heran. Technisch so stark wie selten zuvor, machte Lisa Oed sogar während der Hindernisüberquerungen Boden gut, ließ die U23-EM-Teilnehmerin Leah Hanle (TSV Holzelfingen/10:09,87 Minuten) auf der Schlussrunde hinter sich und überspurtete die amtierende U20-Europameisterin Paula Schneiders (LAZ Mönchengladbach/10:04,70 Minuten) direkt nach dem letzten Hindernis. Mit 10:04,07 Minuten und neun Sekunden Rückstand auf die Silbermedaille gab es letztlich Rang sieben, die Nationalkadernorm und die Gewissheit, zur erweiterten nationalen Elite der Frauen zu zählen.
Als Erlebnislauf genoss U20-Athlet Marius Abele seinen Vorlauf im Olympiastadion. “Die Saison war ja schon vorbei, aber mit der Nachnominierungsmöglichkeit konnte ich diesen besonderen Wettkampf dann doch noch mitnehmen”, so Marius Abele, der in der Vorwoche Deutscher Vizemeister bei der Jugend über 5000 Meter geworden war.