Spannender Showdown nach 10000 Metern / Lisa Oed mit EM-Norm
Mainz. Marius Abele (SSC Hanau-Rodenbach) hat bei den deutschen Langstreckenmeisterschaften der Leichtathleten in Mainz einen Überraschungserfolg errungen. Der U23-Junior erkämpfte sich in einem packenden 10000-Meter-Rennen die Vizemeisterschaft und damit die erste nationale Medaille seit dem Gewinn der U20-Jugendmeisterschaft vor zwei Jahren. Ebenfalls hochklassig präsentierte sich Lisa Oed, die sich als Vierte der Juniorinnen in der erweiterten Spitze des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) zurückmeldete und die Norm für die U23-Europameisterschaften in Bergen/Norwegen unterbot.
Erwartungsgemäß vorne lagen Eva Dieterich (Laufteam Kassel/ 33:39,31 Minuten) und Blanka Dörfel (SCC Berlin/33:54,69 Minuten), doch hinter dem Führungsduo entspann sich ein 25-Runden-Zweikampf zwischen Linn-Lara Kleine (LGO Dortmund) und Lisa Oed. Beide konsequent auf EM-Norm von 34:35 Minuten laufend, legten dank der unermüdlichen Tempoarbeit von Lisa Oed die letzten drei Kilometer immer schneller zurück, schüttelten die Frauen aus ihrer Verfolgergruppe ab und spurteten schließlich auf der Schlussrunde um Bronze. Dabei hatte die Dortmunderin in 34:19,42 Minuten das bessere Ende für sich. Doch auch Lisa Oed war mit ihren 34:21,94 Minuten glücklich. “Ich habe die EM-Norm und es lief nach vielen gesundheitlichen Problemen im Winter endlich wieder rund”, erklärte Oed, die sich in den nächsten Wochen außerdem noch in ihrer Paradediszplin 3000-Meter-Hindernis qualifizieren möchte.
Die Norm von 29:30 Minuten hatte Marius Abele nicht im Auge, wohl aber eine Medaille. Ursprünglich nur als Außenseiter gehandelt, rückte der 20-jährige SSC-Athlet nach dem Startverzicht des favorisierten Dortmunders Mohamed Mohumed auf und unterstrich seine Ambitionen mit einer 30-Minuten-Toppleistung. So hielt er im gemischten Männer-Junioren-Rennen trotz des hohen Anfangstempos von 8:51 Minuten bei der 3000-Meter-Zwischenzeit stets den Kontakt zur Verfolgergruppe, sparte im Windschatten wertvolle Kräfte und biss sich in der entscheidenden Schlussphase an seinen Konkurrenten Dustin Uhlig (Heilbronn/Bestzeit 29:36 Minuten) und Maximilian Feist (Dortmund) fest. Vorneweg lief Tobias Ulbrich (LG Region Landshut/29:58,98 Minuten), den das Trio beim Showdown fast noch eingeholt hätte. Letztlich fehlten Marius Abele in 30:03,06 Minuten nur vier Sekunden, allerdings waren ihm Feist (30:04,86 Minuten) und Uhlig (30:06,22 Minuten ebenfalls direkt auf den Fersen. “Ein hartes Rennen, ich war wegen des schnellen Beginns schon nach fünf Kilometern etwas angeknockt, habe dann nur noch auf die Füße der Konkurrenten vor mir geschaut und bin drangeblieben”, so Abele, der seine Bestzeit von 30:17 Minuten um 14 Sekunden steigerte.
In der männlichen Jugend U20 übertraf Luis Braukhoff die Erwartungen. In seinem ersten Bahnrennen überhaupt belegte der SSC-Newcomer in 33:47,00 Minuten den fünften Platz und sicherte sich die erhoffte Urkunde.
Bei den Männern gewann in Abwesenheit von Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach) der Wattenscheider Nils Voigt in 28:11,31 Minuten die Gesamtwertung. Die Nummer eins der DLV-Rangliste bleibt nach den Titelkämpfen also US-Student Bienenfeld mit seiner Saisonbestzeit von 28:10,95 Minuten.